Harnoncourt-Rückzug: „Geist lebt weiter“

Der international gefeierte Dirigent Nikolaus Harnoncourt will sich endgültig von der Bühne zurückziehen. Davon betroffen ist auch das steirische Musikfestival styriarte, das aber in Harnoncourts Sinne weitergeführt wird.

Mit einem offenen Brief an sein Publikum verabschiedete sich der steirische Stardirigent, der am Sonntag seinen 86. Geburtstag feiert, von der Konzertbühne. Seine Kräfte ließen es nicht mehr zu, sich weiterhin der Belastung von Auftritten auszusetzen, so Harnoncourt - mehr dazu in Nikolaus Harnoncourt zieht sich zurück und in Stardirigent Hanoncourt zieht sich zurück (news.ORF.at).

Harnoncourt Styriarte viva la liberta

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Die styriarte will nun neue Wege gehen, die sich aber auf das Alte beziehen, so Intendant Mathis Huber

„Einzigartige monolithische Figur“

„Es ist ein Schock für die Musikwelt“, sagte styriarte-Intendant Mathis Huber. Die styriarte selbst verliere Harnoncourt, wie Mathis betont, aber nur am Dirigentenpult, sein Inspirationsgeist lebe weiter: „Der hat sich ja eingenistet sowohl im Festival, als auch in den vielen Musikern, mit denen er es zu tun hatte. Die werden weiter arbeiten, und die werden Neues erfinden, und die werden sich auch von ihm lösen - und so geht es: Die werden dann vielleicht sogar ganz neue Wege gehen! Es wird was Neues kommen, und in der styriarte wird auch was Neues kommen, aber es wird sich auf das Alte beziehen, und es wird sich auf diese einzigartige monolithische Figur Nikolaus Harnoncourt beziehen.“

Beethoven-Zyklus 2016 findet statt

Ganz unerwartet kommt Harnoncourts Rückzug nicht - erst im Sommer musste er aus Gesundheitsgründen erstmals ein Konzert absagen. Dem styriarte-Publikum sei heuer daher ganz bewusst kommuniziert worden, dass der Beethoven-Zyklus 2016 unter allen Umständen stattfinden werde, notfalls eben auch in anderer Besetzung.

„Sie haben alle gesagt, wir verstehen das, tragen mit euch den Spaß mit und tragen mit euch das Risiko mit. Wir werden also diesen Beethoven-Zyklus in einer Weise modifizieren, die ich noch nicht kenne - wir haben jetzt viel Zeit. Letzten Sommer hatte ich genau zwei Tage Zeit, um ein Doppelkonzert mit Nikolaus Harnoncourt umzubesetzen - es ist also vieles möglich auf der vernetzten Welt“, so Huber. So wünscht sich auch Harnoncourt - nicht nur zu seinem 86. Geburtstag am Sonntag - dass sein Publikum dem Festival auch ohne ihn die Treue hält.

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