Spielfeld: Vier Meter hoher Zaun fertig

Der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, Konrad Kogler, hat am Freitag bei einem Lokalaugenschein in Spielfeld die Pläne für das künftige Grenzmanagement präsentiert. Die vier Meter hohen Zäune in der Kernzone sind fertig.

Den Zäunen in der Kernzone - mehr dazu in Grenzzaun: 330.000 Euro Mietkosten und in Lücke im Spielfelder Grenzzaun größer? - folgen noch weitere Container für die Registrierung und das Aufstellen von Drehkreuzen, Personen- und Gepäckkontrollstellen. Bis Jahresende soll alles betriebsbereit sein.

Bis zu 11.000 Menschen in 24 Stunden

Im Zeitplan liegen die Arbeiten am neuen Registrierungszentrum an der Grenze. Die Einreisestelle für Flüchtlinge soll sukzessive in Betrieb gehen und bis zu 11.000 Menschen in 24 Stunden empfangen, registrieren und kontrollieren, sagte Kogler. Mit dem Leitsystem könnten 100 Prozent der Einreisenden überprüft werden. Bildschirme mit Symbolen und Uhren sowie Informationen in mehreren Sprachen wie etwa Farsi, Arabisch und Englisch sollen den Flüchtlingen mehr Orientierung als bisher bieten.

Grenzzaun

APA/Erwin Scheriau

Weitere Gespräche über Zaun

Laut Projektleiter Josef Reich ist in Sachen Lücken im Zaun auch noch nicht das letzte Wort gesprochen, auch wenn noch nicht alle vom Zaun betroffenen Grundeigentümer zugestimmt haben. Bis Weihnachten hofft man nun, sich zumindest mit einigen doch noch einigen zu können, so Landespolizeidirektor Josef Klamminger, der die Verhandlungen führt: „Es gibt Verhandlungen, wir haben sie noch nicht abgebrochen, es wird also noch mit allen gesprochen werden.“

Mit einem betroffenen Winzer sei die Aussicht auf Einigung derzeit sogar sehr groß. Auch könne man zum Teil auf öffentliche Grundstücke ausweichen, was hieße, dass die Zaunlücke auf nur noch wenige Meter schrumpfen könnte: „Momentan haben wir auf 1,6 Kilometer eine Lücke von acht Meter.“ Diese betreffen das Grundstück des ehemalige Grazer ÖVP-Stadtrats Helmut Strobl.

Weniger Zaun bedeute aber nicht auch weniger Sicherheit, heißt es, denn die Lücke, wie groß sie letztlich auch sein wird, soll mit Polizeikräften und Soldaten des Bundesheeres gefüllt werden. „Ich bin guten Mutes, dass wir unser Sicherheitskonzept umsetzen. Das heißt nicht, dass hier ein lückenloser Zaun stattfinden wird, wohl, dass wir dann eben andere Maßnahmen setzen müssen, wie Wärmebildkameras einsetzen oder dergleichen“, so Klamminger.

Grenzzaun

APA/Erwin Scheriau

„Den fangen wir schon ein“

In puncto Zaunhöhe zeigte sich Reich überzeugt, dass die 2,5 Meter ihren Zweck erfüllen werden. Dass sie leicht zu überwinden seien, glaube der Projektleiter nicht, weil das vorliegende Werk im Vergleich zu einem gewöhnlichen Maschendrahtzaun wackeliger konstruiert ist und unten nachgibt - das mache ein Klettern schwieriger: „Außerdem ist ein Einzelner, der über den Zaun will, kein Problem, den fangen wir schon ein. Bei mehreren Flüchtlingen hilft der Zaun auch mit 2,5 Metern“, versicherte Reich.

Zaunbau nicht umsonst

Am Freitag waren in Spielfeld - wie schon am Mittwoch und am Donnerstag - keine Flüchtlinge angekommen. Der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit glaubt dennoch nicht, dass der Zaunbau umsonst war. „Wir gehen davon aus, dass wir ähnliche Werte haben, wie wir sie im vergangenen Jahr hatten, wo wir meistens zwischen 5.000 und 8.000 hatten, an Spitzentagen aber auch über 10.000 Personen, einmal sogar 20.000, dass wir mit ähnlichen Zahlen auch im kommenden Jahr wieder rechnen müssen“, so Kogler.

Mehr als 10.600 Flüchtlinge werden aktuell in der Steiermark betreut - so viele wie nie zuvor. Mittlerweile sind bereits in zwei Dritteln aller steirischen Gemeinden Flüchtlinge untergebracht - mehr dazu in Immer mehr Gemeinden versorgen Flüchtlinge.