Zwei Demos gegen Grazer Akademikerball

Am Samstag findet in Graz wieder der Akademikerball statt. Im Vorjahr ist es rund um den Ball zu mehreren Verhaftungen gekommen. Die erste Gegendemonstration verlief am Samstag ruhig.

Im Vorjahr kam es am Rande des Grazer Akademikerballs, der von Burschenschaftlern und Corpsstudenten veranstaltet wird, zu einigen Tumulten und vier Verhaftungen, größere Ausschreitungen blieben aber aus - mehr dazu in Akademikerball: Festnahmen bei Demonstration (18.1.2015).

Demonstration

ORF.at

Auf dem Grazer Mariahilferplatz wurde gegen den Akademikerball demonstriert

Polizei bereitet größeren Einsatz vor

„Wir haben heuer zwei Versammlungen, die zur Anmeldung gelangten - beide in Richtung gegen die rechte Hetze. Zur ersten Versammlung, die eine mobile Versammlung ist, sind rund 900 bis 1.000 Personen angemeldet, bei der zweiten Versammlung ist mit einer Personenanzahl zwischen 300 und 500 Personen zu rechnen“, sagt Gerhard Lecker, Leiter der Sicherheitspolizei, im Vorfeld des Balles.

Die erste Demo begann um 16.30 Uhr und verlief ruhig. Eine zweite findet kurz vor dem Sektempfang im Congress um 19.15 Uhr auf dem Andreas-Hofer-Platz statt.

Polizei mit Großaufgebot gerüstet

„Es mag diese linke Klientel etwas anders sehen, aus unserer Sicht ist es einfach eine Traditionsveranstaltung und da ist es einfach unangenehm. Ich habe kein Problem mit einem Demonstranten, ich habe ein Problem mit einem Gewalttäter“, sagt Maximilian Gailer, Vorsitzender des Ballkomitees.

Zum Schutz der Ballbesucher ist die Polizei mit einem Großaufgebot im Einsatz, es gibt Sperren und ein Platzverbot. „Aus polizeitaktischen Gründen wird die Anzahl der Sicherheitskräfte nicht bekannt gegeben. Wir haben ein Platzverbot erlassen, das gilt rund um den Grazer Congress. Aber hier kann es zu tatsächlichen Auseinandersetzungen, Sachbeschädigungen kommen, dass Ballbesucher angespuckt und attackiert werden, und wir versuchen, den Ballbesuchern einen reibungslosen Ballzu- und -abstrom zu ermöglichen“, so Lecker.

Sprühaktion als Vorbote

Erste Vorboten des Akademikerballs haben in der Nacht auf Donnerstag in der Nähe der Universität Graz mit rosaroter Farbe Plakatständer, Fahrbahnen und Gehwege sowie eine Wand mit Anti-Ball-Parolen besprüht. Die Schadenshöhe ist noch nicht ermittelt, teilte die Landespolizeidirektion Steiermark am Freitag mit.

Die Täter schrieben mit der Farbe „#no GAB“, „Akademikerball verhindern“, „FCK FPÖ“ und „Burschis blocken“ auf. Außerdem wurden Zettel mit ähnlichen Parolen an neuralgischen Punkten aufgehängt.

Multikulti-Ball am selben Abend

Am selben Abend findet in der Grazer Karl-Franzens-Universität ab 19.00 Uhr auch der 18. Multikulti-Ball des Afroasiatischen Instituts statt. Man habe Auflagen wie bei einer Großveranstaltung, hieß es seitens der Organisation: So werde der Einlass über den Haupteingang von einer erfahrenen Securityfirma überwacht. „Wir wollen aber keine Sicherheitsburg sein, wir stehen für Offenheit und Miteinander“, so eine Sprecherin; eine sichtbare Polizeipräsenz wäre ein falsches Zeichen. Erwartet werden rund 1.800 Personen aus 100 Nationen, wobei dies auch die Musiker und die Mitarbeiter einschließe.

Der Multikulti-Ball hätte eigentlich schon am 20. Juni 2015 stattfinden sollen, wurde damals aber wegen der nur Stunden vorher verübten Amokfahrt durch Graz mit drei Toten und mehreren Dutzend Verletzten abgesagt.

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