Frierende Flüchtlinge im Asylquartier

Im Asylquartier in Unterpremstätten mehren sich die Stimmen der dort untergebrachten Flüchtlinge, dass es in den Hallen zu kalt sei. Der für das Quartier zuständige Samariterbund wehrt sich gegen die Vorwürfe.

In zwei Zelthallen beim Schwarzl-Zentrum warten derzeit rund 1.000 Flüchtlinge auf ein Weiterkommen - einer von ihnen ist der 25-jährige Architekt Nawid Safartasch aus dem Iran. Er formuliert die Kritik vieler: „In der Nacht ist es sehr kalt in den Zelten. Die sind zwölf Meter hoch, also ist es wohl schwer, sie warm zu bekommen. Hier sind so viele Menschen krank, auch kleine Babys sind krank, sie weinen während der Nacht. Und wenn man neben Kranken schläft, wird man auch krank.“

„22 Grad Raumtemperatur“

Die Hallen hätten einen thermoisolierten Boden, 28 Heizungen und ein Thermostatsystem, sagt Klaus Leutgeb vom Schwarzl-Freizeitzentrum und verweist auf den Samariterbund als Betreiber des Asylquartiers. Wolfgang Krenn vom Samariterbund wiederum sagt: „Ich kann dazu nur sagen, dass wir alle technischen Möglichkeiten in Betrieb haben, dass eine ständige Raumtemperatur von 22 Grad gegeben ist. Ich möchte mir aber auch erlauben anzumerken, dass mancherorts nicht einmal in österreichischen Haushalten so eine Raumtemperatur erreicht wird.“

So manche Verkühlung sei auch der Pflichtvergessenheit der Flüchtlinge geschuldet, so Krenn: „Es passiert, dass die Kinder ohne Socken in Crocs nur mit Pyjama die Unterkunft verlassen - mit Dolmetschern ist die Security angewiesen, das möglichst zu verhindern, zu 100 Prozent verhindern können wir es nicht.“

Kritik an der medizinischen Versorgung

Auch Nawid Safartasch räumt ein, dass es mit einigen Flüchtlingen Probleme gibt, da sie ihre Schlafplätze nicht sauber halten. Die Hygiene in Sanitärräumen und Küche sei in Ordnung, so der Flüchtling aus dem Iran, die medizinische Versorgung der Kranken aber nicht: „Man braucht in der Früh eine Nummer, davon gibt es aber nur 52. Die meisten sagen, dass es nicht genügend Medikamente gibt.“

Ambulanz mit extralangen Öffnungszeiten

Dem entgegnet Krenn: „Ja, es werden Nummern ausgegeben, damit das hier geordnet abläuft. Dass jemand, der eine Nummer ausgefolgt hat, nicht untersucht wird, kann ich mir nicht vorstellen - ich seh’ es an den Überstundenzahlen, wenn ich das so sagen darf.“ Man habe eine Ambulanz mit extra langen Öffnungszeiten eingerichtet, ein Mediziner sei immer anwesend, so Krenn.