Guter Start für Online-Apotheken
Die Grazer Apotheker-Familie Rothlauer bietet seit sechs Monaten als erste steirische Apotheke ihre Dienste auch online an. Unter dem Kunstnamen „Valsona“ sind bereits mehr als 3.000 Produkte über das Internet erhältlich. Mit dem Online-Handel ist die Familie sehr zufrieden.
Online-Kunden großteils aus Deutschland
„Das Witzige an der ganzen Sache ist, dass wir etwa 85 Prozent deutsche Kunden und nur 15 Prozent aus Österreich haben. Der Grazer Raum liegt irgendwo unter einem Prozent“, sagt Ivo Rothlauer. Der Pharmazie-Student ist die treibende Kraft hinter dem Projekt. Vater Veit hat die nötige Konzession.
In Österreich dürfen nur rezeptfreie Produkte über das Internet angeboten werden. Laut Ivo Rothlauer ist das aber keine wesentliche Einschränkung, da rund 80 Prozent des Sortiments einer Apotheke rezeptfreie Produkte sind.

ORF
Rezeptfreie Produkte können in Österreich im Internet bestellt werden
Persönlicher Kontakt wichtig
Die Anzahl der Bestellungen habe Familie Rothlauer überrascht: „Am besten gehen Kosmetikartikel und Nahrungsergänzungsmittel. Die Bestellsummen liegen meist unter 100 Euro. Dafür sind es aber wesentlich mehr, als wir erwartet haben“, so Ivo Rothlauer.
Mittlerweile sind auch zwei weitere steirische Apotheken in den Online-Handel eingestiegen. Der Apothekerverband bietet über APOdirekt rezeptfreie Produkte an und liefert diese an die Hausapotheke des jeweiligen Kunden.
Apothekerkammer-Präsident Gerhard Kobinger stellt aber fest, dass Kunden nach wie vor den direkten Kontakt mit ihren Apothekern schätzen: „Ich hätte gerne eine persönliche Beratung und ich hätte gerne das Arzneimittel rasch. Weil wenn ich jetzt Kopfweh oder einen Schnupfen habe, nützt es mir wenig, wenn ich dann drei oder vier Tage später das entsprechende Produkt geliefert bekomme.“
Warnung vor fragwürdigen Produkten
Außerdem mahnt Kobinger zur Vorsicht. Im Internet seien auch zahlreiche fragwürdige Produkte auf diversen Seiten zu finden: „Ziegelstaub, Rattenkot, Straßenmarkierungsfarbe, alles wurde schon gefunden in diesen importierten Arzneimitteln.“
Ivo Rothlauer ist überzeugt, dass der Online-Apotheken-Handel noch zunehmen wird. Derzeit mache das Online-Geschäft rund zwei bis drei Prozent des Umsatzes der Grazer Apotheke aus. Dort sei auch die Qualität der Fachberatung zu finden, sagt er, das Online-Angebot sei Zusatz-Service für den Kunden.