Eine Weltraumjacke zur Gesundheitsvorsorge

In der achten Generation weiterentwickelt ist ein System zur Gesundheitsvorsorge, das 1991 im Zuge von „Austromir“ getestet worden ist. Eine Weizer Firma will die Weltraumjacke nun auch Privatpersonen zugänglich machen.

Das junge steirische Medizintechnikunternehmen Joysys will nun Technologie, die ursprünglich im Weltraum zur Messung der Gesundheitsdaten von Kosmonauten eingesetzt wurde, auf einen breiteren Markt bringen. Die Lösungen sollen im Bereich der Rehabilitation, aber auch im Freizeitsport und in Gesundheitszentren zum Einsatz kommen, sagte Geschäftsführer Thomas Hassler.

Zur Gesundheitsmessung im Weltraum

Im Rahmen des „Austromir“-Weltraumprojektes 1991 führte Franz Viehböck als bisher einziger Österreicher 15 Experimente an Bord der russischen Raumstation Mir durch. Dabei trug er eine vom Grazer Forscher Maximilian Moser mitentwickelte Sensorjacke, die seinen Gesundheitsstand nicht-invasiv feststellen sollte.

„Die Daten, die wir mit dieser Sensorjacke gewinnen konnten, zeigten erstmals, wie sich das vegetative Nervensystem und das Kreislaufsystem in der Schwerelosigkeit verhalten“, so Viehböck. Er zeigte sich beeindruckt, „dass das Forscherteam seine Erkenntnisse ständig weiterentwickelt hat“. Seither wurde das System in acht Generationen weiterentwickelt: „Wir messen die Aktivitäten des autonomen Nervensystems mit höchster Genauigkeit“, sagte Hassler.

„In Richtung Consumer“

Die gewonnenen Daten sollen Rückschlüsse auf den Zustand des vegetativen Nervensystems und damit zugleich auf die Gesundheit und Fitness der Testperson erlauben. Aus Sicht der Geschäftsführung seien die Technologie und das gewonnene Know-how im Freizeit- und Hochleistungssport einsetzbar.

Dasselbe gelte für die allgemeine und betriebliche Gesundheitsvorsorge, selbst für den Bereich der Diagnose und Therapieüberwachung - von Herz-Kreislauf-Krankheiten, entzündlichen Krankheiten bis hin zu Krebs sieht Hassler dabei Potenzial. Insgesamt soll das System kompakter und günstiger werden und „in Richtung Consumer“ gehen: „Wir erheben, wie gesund bzw. gestresst der Organismus ist und helfen, diesen mit erprobten Interventionen zu verbessern und zu stabilisieren“, so Hassler weiter.

Große Pläne für die Zukunft

Das im Vorjahr gestartete Medizintechnikunternehmen Joysys siedelte sich im Innovationszentrum Weiz an und will die bisherige Zahl von fünf Mitarbeitern bis Ende des Jahres auf zehn verdoppeln. Darüber hinaus soll ein Vertrieb im deutschsprachigen Raum wie auch in Großbritannien aufgebaut werden. Der bisherige Umsatz soll von 350.000 auf 800.000 Euro mit Jahresende anwachsen.

Bis 2020 plane man Investitionen von rund vier Millionen Euro. Zur Finanzierung des Wachstums seien die Gespräche mit Private-Equity-Organisationen bereits am Laufen. Noch vor dem Sommer will sich das Unternehmen rund 500.000 Euro über die Crowdfunding-Plattform Green Rocket holen.

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