Neues Projekt für Seelengesundheit von Schülern

Seelische Probleme und Krankheiten entstehen oft schon im Kindes- und Jugendalter, zählen aber immer wieder als Tabuthema. Das Projekt „Verrückt, na und?!“ will es nun bereits im Schulalter aufgreifen - und Defizite ausgleichen.

Das Projekt stellt die seelische Gesundheit der steirischen Schüler in den Mittelpunkt: „Verrückt? Na und?! Seelisch fit in Schule und Ausbildung“ bietet interaktive Workshops, an denen Schüler, aber auch Lehrer teilnehmen und über ihre Probleme, Ängste und Sorgen sprechen können.

Schulklasse

ORF

Drexler will „defizitäre Position verbessern“

Im Bereich der psychischen Gesundheit würde bei Jugendlichen noch zu wenig geschehen, „Wir wissen, dass wir am Landeskrankenhaus in der allernächsten Zeit mit Investitionen im Bereich Kinder- und Jugendpsychologie beginnen wollen. Da laufen die Vorplanungen - alles natürlich im Rahmen unserer budgetären Möglichkeiten. Ich bin auch im Gespräch mit Kollegen aus dem niedergelassenen Bereich, um bei der Sozialversicherung die Sensibilisierung auf das Themas weiterzuentwickeln, damit wir hier unsere defizitäre Position im Vergleich zu anderen Bundesländern in nächster Zeit verbessern können“, erklärt Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP).

„Leben in verrückter, schnelllebiger Zeit“

Laut Landesschulratspräsidentin Elisabeth Meixner bestünde dringender Handlungsbedarf, denn „unsere Kinder und Jugendlichen befinden sich tatsächlich in einer verrückten, schnelllebigen Zeit. Sie sind täglich Stress ausgesetzt, im schulischen Bereich, aber auch aus dem Elternhaus heraus, weil die Anforderungen insgesamt größer geworden sind.“

Wie viele Jugendliche in der Steiermark an psychischen Erkrankungen leiden, kann nur geschätzt werden - Günter Klug, Obmann des Dachverbandes der sozialpsychiatrischen Trägevereine und Gesellschaften, geht von einer Zahl zwischen fünf und zehn Prozent aus.

Präventionsarbeit angedacht

Das neue Projekt soll nun Jugendlichen Unterstützung anbieten und künftig flächendeckend angeboten werden, „weil wir glauben, dass wenn man bei Jugendlichen ansetzt, wir sehr erfolgreiche Präventionsarbeiten vollbringen können. Da ist die Schule ein ganz wesentlicher Bestandteil“, so Drexler.

v.l.n.r.:, Gesundheitslandesrat Drexler, Projektleiterin Radkohl, Präsidentin Meixner,  Obmann Klug bei der Pressekonferenz

Gesundheitsfonds Steiermark / Schiffer

Von links nach rechts: Gesundheitslandesrat Drexler, Projektleiterin Radkohl, Präsidentin Meixner und Obmann Klug bei der Pressekonferenz zum Projekt

So richtet sich „Verrückt? Na und?!“ an Schüler ab 14 Jahren und ist bis jetzt in 29 steirischen AHS, BHS, Berufs- und Polytechnischen Schülen gestartet - 950 Schüler konnten in 52 interaktiven Workshops erreicht werden. Diese werden vom Gesundheitsfonds Steiermark finanziert und sind für die Schulen kostenlos. Geleitet werden sie jeweils von Zweierteams, bestehend aus einem Experten aus dem psychosozialen Bereich sowie einer Person, die selbst von psychischen Problemen betroffen ist; auch Lehrer können an dem Projekt teilnehmen.

„Themen, die unter den Fingernägeln brennen“

Wie die Workshops dann genau ablaufen, weiß Projektleiterin Petra Radkohl: „Da werden die Themen bearbeitet, die den Jugendlichen unter den Fingernägeln brennen, jedoch mit der ganzen Klasse im Blick und nicht auf einzelne Schüler gesehen. Am Ende des Workshops outet sich dann ein Teammitglied als Betroffener und erzählt seine Lebengeschichte, von seinen Erfahrungen mit der Krankheit, und die Schüler können Fragen stellen.“

Am Ende sollen die Jugendlichen nicht nur wissen, wie sie sich, sondern auch anderen bei Problemen helfen und wohin sie sich wenden können. Bei Bedarf können so zum Beispiel auch Einzelgespräche in Anspruch genommen werden. Insgesamt sind elf ausgebildete Teams in den steirsichen Bezirken unterwegs.

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