LKH Graz setzt auf Botox

Es muss nicht immer um faltenfreie Haut gehen: Botox hilft auch bei Kopfschmerzen, Muskelstörungen, Krokodilstränen oder übermäßiger Narbenbildung. So setzt seit neuestem auch das LKH Graz auf das Nervengift.

Was haben Hollywood und das LKH Graz miteinander gemeinsam? Man greift fast täglich zur Botoxspritze. Allerdings könnten die Anwendungsgebiete unterschiedlicher nicht sein, denn anders als in LAs Traumfabrik wird Botulinum-Toxin am Landeskrankenhaus als neuartige Therapiemöglichkeit eingesetzt.

Zum Beispiel, wenn es darum geht, überschießende Narbenbildung zu behandeln: „Häufig ist, dass wir es in Kombination mit Cortison oder anderen Therapeutika verwenden, wenn Narben zu Hypertrophie neigen. Das heißt zur überschießenden Narbenbildung. Da konnten wir sehen, dass das Botox einen direkten Einfluß auf die Fibroblasten, auf die narbenbildenden Zellen hat, und damit die Narbenbildung bremst“, erklärt Universitätsprofessor Lars-Peter Kamolz.

Umfangreiche Anwendungsgebiete

Auch zur Behandlung von übermäßigem Schwitzen wird Botox eingesetzt - etwa 50 bis 100 Patienten, Tendenz steigend, behandelt man in der Abteilung für ästhetische und plastische Chirurgie pro Jahr. Auf der Neurologie gibt es eine eigene Botox-Ambulanz: Über 200 Mal verabreichen die Mediziner gezielt das Nervengift. Vor allem bei Patienten, die unter Kopfschmerzen oder Migräne leiden.

Botulinum-Toxin hilft auch bei Störungen der Feinmotorik und nicht kontrollierbaren Muskelkontraktionen. Etwa bei einem so genannten Schreib- oder Blinzelkrampf. Und so berichtet man auch auf der Augenklinik vom erfolgreichen Botox-Einsatz: „Bei Distonie, das sind krampfartige Zuckungen der Augenlider, außerdem bei Veränderungen auf der Hornhaut, die nicht heilen wollen. Da kann man mit Botolinumtoxin das Lid herabsinken lassen. Dann gibt es verschiedene Schielformen, bei denen Botox zu einer Verbesserung führen kann. Und auch wenn auch jemand vermehrte Tränenflüssigkeit bildet“, erklärt Jutta Horvath-Winter die Anwendungsgebiete.

Keine Medizin ohne Nebenwirkungen

Erfolge mit Botulinumtoxin-Therapien hat man am LKH Graz auch bei der Reduktion der Speichelproduktion oder der Behandlung von Sprechkrämpfen. Wichtig zu wissen ist, dass die Therapie nach einigen Monaten wiederholt werden muss und es natürlich Nebenwirkungen wie etwa Hämatome, trockene Augen oder Muskelschwäche gibt.

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