Minarett mit Blut beschmiert
Passanten beobachteten Donnerstagabend gegen 22:40 Uhr einen Mann, der auf dem Gelände des in Bau befindlichen Islamischen Kulturzentrums in der Grazer Laubgasse zwei Schweineköpfe auf ein Baugitter montierte und das Minarett der Moschee mit Blut beschmierte.
Noch am Tatort festgenommen
Sie zeigten den Vorfall an, und so konnte die Polizei den 46-Jährigen noch am Tatort festnehmen. Der Verfassungsschutz ermittelt, der Verdächtige wird derzeit einvernommen. Die Höhe des Sachschadens steht noch nicht fest.
Schon mehrfach Ziel von Vandalenakten
Der Vandalenakt war nicht der erste dieser Art: Schon vor vier Jahren - noch vor der Grundsteinlegung des Islamischen Kulturzentrums - legten Unbekannte auf dem Bauland der Grazer Moschee sechs Schweinekopfhälften ab - mehr dazu in Schweineköpfe auf Moschee-Bauland gelegt (8.5.2012). Und Anfang April musste die Polizei mit einem Aufgebot von rund 60 Leuten zu diesem Kulturzentrum anrücken, da eine Besetzungsaktion einer als rechtsextrem eingestuften Gruppierung gedroht hatte - mehr dazu in FPÖ-Bezirkspolitiker geht nach Identitären-Aktion (7.4.2016).
„Barbarischer Akt“
Das ökumenische Forum christlicher Kirchen Steiermark hat nun als Reaktion einen Brief an die islamische Glaubensgemeinschaft verfasst: „Darin bringen wir zum Ausdruck, dass wir diesen vandalistischen Akt verurteilen. Und dass wir grundsätzliche Gewalt an Personen und Gegenständen und das Verächtlichmachen von religiösen Symbolen und Bauwerken als barbarische Akte ansehen, die durch nichts zu rechtfertigen sind. Sie beleidigen nicht nur Menschen, sondern letztlich auch unseren gemeinsamen Schöpfer“, so Hermann Miklas.
Ruf nach mehr Respekt
Der Superintendent und Vorsitzende des ökumenischen Forums fordert auf, künftig jenen Respekt auch zu leben, den man von anderen selbst einfordert.
Das Islamische Kulturzentrum, das derzeit auf 12.000 Quadratmetern Fläche in der Grazer Laubgasse entsteht, beinhaltet unter anderem einen Gebetsraum, ein 22 Meter hohes, stilles Minarett, Bildungs- und Geschäftsräume und eine Mehrzweckhalle. Bauherr ist die Muslimische Gemeinschaft Steiermark - mit 800 Familien der größte muslimische Verein in der Steiermark.