SPÖ-Neustart: Filzmaier warnt vor Euphorie

Die Rochaden an der SPÖ-Spitze im Bund haben auch Auswirkungen auf die steirische SPÖ. Das sind laut Politologen Peter Filzmaier vornehmlich positive. Der Experte warnt allerdings vor zu viel Euphorie.

Nicht zuletzt hat sich der neue Bundeskanzler und SPÖ-Chef Christian Kern durch die kräftige Mithilfe aus der steirischen SPÖ im Bund durchgesetzt – mehr dazu in Steirische SPÖ geschlossen für Kern (10.05.2016). Entsprechend angesteckt von der roten Neustart-Begeisterung zeigen sich seither auch die zuvor eher geknickten steirischen Genossen – mehr dazu in Steirische SPÖ ortet Aufbruchsstimmung (18.05.2016).

So hat die steirische SPÖ laut Polit-Experten Peter Filzmaier sogar „eine Art neuen Regionalstolz entdeckt. Denn 2015 nach der Landtagswahl war man der große Verlierer, nämlich nicht nur der Wahl selbst, sondern auch der Verhandlungen um den Landeshauptmann-Sessel danach. Das ist jetzt einem neuen, fast schon in Euphorie kippenden Selbstbewusstsein gewichen“.

„Eindruck, Kaffee wäre zu stark“

Diese Euphorie strahle derzeit vor allem Landesparteichef Michael Schickhofer bei seinen medialen Auftritten aus: Er habe die Führungskrise der SPÖ erfolgreich zur eigenen Profilierung nutzen können, sagt Filzmaier: „Schickhofer, dem man eher das Image des braven Schwiegersohns zuschrieb, ist nicht mehr ganz so ein politisches Leichtgewicht. Man hat jetzt das Gefühl, dass er auch etwas erreichen kann. Allerdings wird das von ihm schon fast zu offensiv kommuniziert. Manchmal entsteht fast der Eindruck, der Kaffee oder Energy Drink in der Früh wäre eine Spur zu stark gewesen.“

Steirische SPÖ wird zum „relevanten Faktor“

Dennoch habe – nicht zuletzt durch die Besetzung des prestige- und finanzträchtigen Infrastrukturministeriums mit dem Steirer Jörg Leichtfried (mehr dazu in: Leichtfried wird Infrastrukturminister(17.05.2016) und Leichtfried will Verkehrssicherheit erhöhen (18.05.2016)) – die steirische Landespartei innerhalb des SPÖ-Gefüges deutlich an Gewicht zugelegt: „Durch den Wechsel in der Bundesregierung ist die steirische SPÖ von der völlig vernachlässigbaren Größe zum wieder relevanten Faktor geworden, zunächst mehr im Selbstgefühl der Partei-Funktionäre. Jetzt muss die Partei versuchen, dass sich das auf die Wähler wie auch die öffentliche Meinung generell auswirkt.“

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