Hofburg-Wahl: Anspannung bei den Parteien
2006 sprach Alexander Van der Bellen wörtlich davon, dass eine Wahl „arschknapp“ sei - und das gilt auch für die Entscheidung um die Hofburg: In der Urnenwahl am Sonntag konnte sich FPÖ-Kandidat Norbert Hofer mit 51,9 Prozent knapp vor Alexander Van der Bellen mit 48,1 Prozent durchsetzen. Nach den letzten Hochrechnungen inklusive Wahlkartenprognose kommen beide aber auf 50,0 Prozent der Stimmen - mehr dazu in Hofburg-Wahl: Entscheidung erst am Montag und in news.ORF.at.
Steiermark klar blau
In der Steiermark gab es 969.487 Wahlberechtigte - und sie stimmten mit klarer Mehrheit für Norbert Hofer: Der FPÖ-Kandidat erhielt 58,68 Prozent der Stimmen, Van der Bellen 41,32 Prozent - mehr dazu in Die steirischen Ergebnisse im Detail (news.ORF.at).
SORA/ORF
Bei diesem Ergebnis fehlen allerdings auch noch die Wahlkarten: Laut Hochrechnung inklusive Wahlkartenprognose kommt Hofer in der Steiermark auf 56,6 Prozent, Alexander Van der Bellen auf 43,4 Prozent; die Schwankungsbreite beträgt +/- 0,7 Prozent.
Debatte: Wie gespalten ist Österreich?
„Ein wunderbarer Wahlerfolg“
Vor allem über dieses Ergebnis freut sich der steirische FPÖ-Chef Mario Kunasek ganz besonders: „Aus der steirischen Sicht ist das ein wunderbarer Wahlerfolg. Als Landesparteiobmann bin ich stolz, dass wir in der Steiermark wirklich ein großartiges Ergebnis für Norbert Hofer erreichen haben können.“
Debatte: Wie gespalten ist Österreich?
Das steirische Ergebnis kann sich für Kunasek „im Bundesländervergleich mehr als sehen lassen. Hut ab vor unseren Funktionären und Ehrenamtlichen, denn es war ein langer und zermürbender Wahlkampf“. Hofer habe gegenüber dem ersten Wahlgang noch um fast 100.000 Stimmen zugelegt - ein großer Erfolg, so Kunasek. Graz, wo Van der Bellen vorne lag - mehr dazu in Hofburg-Wahl: Graz für VdB, der Rest für Hofer -, zeige, dass es für Blau in den Städten schwierig sei, „aber das ist ein klarer Auftrag für die dortige Gemeinderatswahl 2017“.
„Manche politischen Tage sind härter“
Der Grüne Landessprecher Lambert Schönleitner sagte in einer ersten Reaktion: „Manche politischen Tage sind hart und manche noch härter. Es ist knapp, knapper würde es gar nicht mehr gehen. Die Aufholjagd hat funktioniert. Wir konnten eine breite Wahlbewegung aus allen Teilen der Bevölkerung mobilisieren. Dass so viele weit über den Grünen Kern hinaus Van der Bellen gewählt haben, lässt einen dankbar und demütig sein.“ Schönleitner sagte weiter, der Sonntag sei der „emotionalste Tag in seinem politischen Leben gewesen. Wenn Ergebnisse so knapp sind, das lässt Demokratie spürbar werden“, so Schönleitner.
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Gute Stimmung hüben wie drüben
Die erste Hochrechnung um 17.00 Uhr wurde in den steirischen Zentralen von FPÖ und Grünen mit guter Stimmung aufgenommen
Schützenhöfer zurückhaltend
Zurückhaltend zeigte sich am Sonntag Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP): Er wolle erst eine Stellungnahme abgeben, wenn die Wahlkarten ausgezählt seien.
Schickhofer: „Bundeskanzler gefordert“
Schützenhöfers Stellvertreter, der steirische SPÖ-Chef Michael Schickhofer, sprach von einem spannenden Wahlgang. Er habe Van der Bellen die Daumen gehalten, nun gehe es auch darum, alle wieder zusammenzuführen: „Da ist auch der Bundeskanzler als Brückenbauer gefordert“. Seine Einschätzung sei es unter anderem, dass jene Bundesländer, die von der Flüchtlingskrise am meisten betroffen waren, wie etwa Steiermark und Burgenland Hofer zugeneigt waren.
KPÖ: Weniger Richtungswahl - mehr Protest
KPÖ-Klubchefin Claudia Klimt-Weithaler sagte, der knappe Ausgang der Wahl zeige vor allem die tiefe Unzufriedenheit und Verunsicherung der Bevölkerung. Schon das Ergebnis der ersten Runde war weniger eine Richtungswahl als ein Protest gegen das politische Establishment des Landes. Für viele Wähler war das wichtigste Wahlmotiv die Verhinderung des jeweils anderen Kandidaten.
Links:
- Wahl 16 (news.ORF.at)
- Being president (news.ORF.at)
- Themenschwerpunkt (tvthek.ORF.at)
- Bundespräsidentschaftswahl 2016
- Bundespräsident
- Norbert Hofer
- Alexander Van der Bellen