Hofburg-Wahl: Graz für VdB, der Rest für Hofer

Wie im ersten Wahlgang hat sich Norbert Hofer (FPÖ) bei der Hofburg-Stichwahl am Sonntag in der Steiermark mit insgesamt 58,7 Prozent fast alle Kommunen geholt. Alexander Van der Bellen gewann dafür Graz mit rund 62 Prozent.

2006 sprach Alexander Van der Bellen wörtlich davon, dass eine Wahl „arschknapp“ sei - und das gilt auch für die Entscheidung um die Hofburg: In der Urnenwahl am Sonntag konnte sich FPÖ-Kandidat Norbert Hofer mit 51,9 Prozent knapp vor Alexander Van der Bellen mit 48,1 Prozent durchsetzen. Nach den letzten Hochrechnungen inklusive Wahlkartenprognose kommen beide aber auf 50,0 Prozent der Stimmen - mehr dazu in Hofburg-Wahl: Entscheidung erst am Montag und in news.ORF.at.

Steiermark klar blau

In der Steiermark gab es 969.487 Wahlberechtigte - und sie stimmten mit klarer Mehrheit für Norbert Hofer: Der FPÖ-Kandidat erhielt 58,68 Prozent der Stimmen, Van der Bellen 41,32 Prozent - mehr dazu in mehr dazu in Die steirischen Ergebnisse im Detail (news.ORF.at); im ersten Wahlgang hatte Hofer noch 40,23 Prozent, der als unabhängiger Kandidat angetretene Van der Bellen 16,42 Prozent der Wählerstimmen.

Steiermark - vorläufiges Endergebnis

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Bei diesem Ergebnis fehlen allerdings auch noch die Wahlkarten: Laut Hochrechnung inklusive Wahlkartenprognose kommt Hofer in der Steiermark auf 56,6 Prozent, Alexander Van der Bellen auf 43,4 Prozent; die Schwankungsbreite beträgt +/- 0,7 Prozent.

Ausnahmen bestätigen die Regel

Die meisten steirischen Gemeinden entschieden sich mehrheitlich für Hofer. Einige Grazer Umlandgemeinden, die oststeirische Bezirkshauptstadt Weiz sowie das Ausseerland votierten jedoch mehrheitlich für Van der Bellen. In Graz lag der Tiroler (ohne Briefwahlstimmen) mit 61,99 Prozent vor Hofer mit 38,01 Prozent und hatte den Stimmenanteil gegenüber dem ersten Wahlgang fast verdoppelt.

Ergebnis Graz

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Bei der Wahlentscheidung spielten offenbar alle Themen mit hinein: Obwohl etwa die Beschäftigungslage sowohl in Weiz als auch in Gleisdorf relativ gut ist, lag in Gleisdorf Hofer deutlich vorne, in Weiz Van der Bellen; die eine Stadt ist schwarz geführt, die andere rot.

Deutliche Hofer-Mehrheiten in der Obersteiermark

Obersteirische Gemeinden, die zum Beispiel keine Flüchtlinge beherbergen, stimmten mit bis zu 70 Prozent für den freiheitlichen Kandidaten, und auch die obersteirischen Industriegebiete setzten ihr Stimmverhalten aus dem ersten Wahlgang fort und stärkten Hofer auf ganzer Linie. In Bruck/Mur etwa steigerte sich Hofer gegenüber dem ersten Wahlgang von 40,92 Prozent um 15,57 Prozentpunkte auf 56,49 Prozent. Ähnlich ist die Situation auch in Kapfenberg, wo Hofer mit 59,25 Prozent vorne lag und Van der Bellen bei 40,75 Prozent rangierte. In der Industriestadt Knittelfeld kam Hofer auf 59,57 Prozent.

Über 80 Prozent für Hofer in Oberhaag

Auch an der südsteirischen Grenze zu Slowenien stimmten die Bürger von Oberhaag über Leutschach, Strass in Steiermark - mit Spielfeld -, Deutsch-Goritz, Murfeld, Mureck oder Halbenrain überdeutlich bei über 70 Prozent für Hofer, in Oberhaag gab es sogar 80,7 Prozent für den blauen Kandidaten.

Ausseerland als gallisches Dorf

In den ländlichen Regionen wiederum dürfte der Frust über Abwanderung und schlechtere Infrastruktur und Verkehrsanbindung das Pendel ebenfalls in Richtung Blau schwingen haben lassen haben. Wie ein gallisches Dorf ragte hier das auch sonst eigenwillige Ausseerland aus der - blau eingefärbten - steirischen Landkarte heraus: In den Gemeinden Grundlsee, Altaussee, und Bad Aussee lag Van der Bellen vorne, in Altaussee sogar mit 61,1 Prozent - sonst eher ein Hofer-Ergebnis.

„Manche politischen Tage sind härter“

Die Hofburg-Wahl am Sonntag brachte also das knappste Ergebnis bei einer nationalen Wahl in der Geschichte der Zweiten Republik - und noch steht kein Sieger fest. Dementsprechend angespannt fallen auch die Reaktionen aus - mehr dazu in Hofburg-Wahl: Anspannung in den Parteizentralen.

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