Hartberg: Suche nach neuem Bürgermeister

Ungereimtheiten bei den Gemeindefinanzen haben den Hartberger Bürgermeister Karl Pack (ÖVP) immer mehr in Bedrängnis gebracht. Jetzt verkündete er seinen Rücktritt mit Ende Juni. Ein Nachfolgekandidat steht bereit.

Die Stadt Hartberg soll in den vergangenen Jahren Millionen verspekuliert haben, Näheres prüft derzeit die Gemeindeaufsicht, auch die Korruptionsstaatsanwaltschaft wurde einschaltet - mehr dazu in Korruptionsstaatsanwaltschaft prüft Hartberg (2.6.2016).

Rückzug mit Ende Juni

Pack, seit 2004 Stadtoberhaupt, sah dieser Anzeige zuletzt noch gelassen entgegen, umso überraschender, dass er am Montag im Gemeinderat seinen Rücktritt verkündet. Pack will mit Ende Juni alle politischen Funktionen zurücklegen, sein Nachfolger soll am 4. Juli gewählt werden.

Ein möglicher Kandidat ist der derzeitige Vizebürgermeister Marcus Martschitsch (ÖVP), der am Montagvormittag von der Entscheidung Packs erfahren hat: "Es hat eigentlich einen Termin gegeben, der mit den Prüfungsberichten in Zusammenhang stand. Da sich diese Prüfungen jetzt aber in die Länge ziehen, hat er beschlossen, seine letzte Gemeinderatssitzung am Montagabend zu halten.“

Martschitsch könnte Nachfolger werden

Für die Hartberger ÖVP komme der Schritt Packs laut Martschitsch nur zeitlich überraschend. Schon in den vergangenen Monaten sei an der Zukunft der Bezirkshauptstadt gearbeitet worden, so Martschitsch.

Man habe bereits intensiv an der Verbesserung der Stimmung in der Stadt gearbeitet. Im Vordergrund stehe die Konsolidierung des Budgets und die Stadtentwicklung. Diese Aufgaben müssen nun von einem neuen Bürgermeister übernommen werden, der auch Marcus Martschitsch heißen könnte: „Die Gremien werden entscheiden, wie das in Zukunft aussehen soll. Aber ich stehe bereit, wenn ich gewählt werde.“ Ob es Gegenkandidaten geben wird, steht noch nicht fest.

Interne Streitereien in Hartberger ÖVP

Martschitsch meint, er habe die Rückendeckung seiner Partei und des Koalitionspartners SPÖ. Nun wolle er auch die Grünen, die FPÖ und den NEOS-Gemeinderat ins Boot holen. Und dann gibt es seit der Abwahl von Ludwig Robitschko als Finanzstadtrat im März auch noch vier ÖVP-Gemeinderäte, die aus dem Klub ausgetreten sind und seither eigenständig arbeiten – mehr dazu in ÖVP-Streit: Harberger Finanzstadtrat abgewählt (24.3.2016).

„Es gibt vier Gemeinderäte, die machen jetzt ihre eigene Sache. Das finde ich schade, aber vielleicht ist mit diesem jetzigen Schritt wieder eine Möglichkeit, Gespräche zu führen. Meine Ohren sind für alle offen“, zeigt sich Martschitsch einer zukünftigen Zusammenarbeit nicht abgeneigt.