Parkplatz-Abzocke: Anwalt will Musterprozess
Der angestrebte Musterprozess beruht auf dem Fall eines Grazers - der Mann hatte sein Moped nach einem Motorschaden auf dem Parkplatz der ehemaligen Zielpunkt-Filiale in Seiersberg abgestellt, schildert der Grazer Anwalt Günter Lippitsch: „Als er das Moped wieder abholen wollte, hat er den Zettel einer Büroservicefirma aus Guntramsdorf gefunden, wo er aufgefordert wird, 200 Euro zu bezahlen, und zwar unter der Bezeichnung ‚Aufwandsentschädung‘, weil er den ruhigen Besitz gestört hat.“
Kein Einzelfall
Offenbar ist das kein Einzelfall, denn mittlerweile hätten sich rund 40 weitere Betroffene gemeldet, so Lippitsch, der eine reine Abzocke vermutet. Der geforderte Betrag sei weit überhöht, die Vorgehensweise unüblich, und auch die Eigentumsverhältnisse lassen den Anwalt zweifeln: „Mit Blick ins Grundbuch kann ich sagen, dass diese Fläche dieser aufgelassenen Zielpunkt-Filiale zwei Privatpersonen gehört, die selbst offenbar eine Immobilienfirma betreiben. Einen Bezug zu dieser Guntramsdorfer Büroservicefirma gibt es überhaupt nicht.“ Eine Zeugin will außerdem beobachtet haben, dass ein älterer Herr auf dem Parkplatz nur darauf wartet, dass ein Auto abgestellt wird, um dann das Schreiben an der Windschutzscheibe anbringen zu können.
Bislang noch keine Besitzstörungsklagen
Tatsächlich Klage wurde von besagter Büroservicefirma bislang zwar noch nicht eingebracht, der Grazer Anwalt ist aber gerüstet, wie er sagt: „In meinem aktuellen Fall ist es so, dass ich einen entsprechenden Brief an diese Firma übermittelt habe, daraufhin habe ich letzten Freitag eine Antwort erhalten, dass das dem Rechtsanwalt dieser Büroservicefirma übergeben wurde und dieser Klagen einbringen wird.“ Die Frist dafür beträgt 30 Tage ab dem Parkvergehen - Zeit, die darüber entscheidet, ob es hier zum möglicherweise ersten Musterprozess kommt.