Blindenkongress erstmals in Graz

Mehr als 600 Experten sind am Montag in Graz beim europaweit größten Kongress für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik zu Gast. Es geht um neue Errungenschaften in den Bereichen Technik und Medizin.

„Perspektiven im Dialog“ lautet das Motto des Blinden- und Sehbehindertenkongresses, zu dem mehr als 650 Experten aus 15 Ländern erwartet werden; in 170 Voträgen befassen sie sich auf Einladung des Grazer Odilieninstituts mit Blindheit und Sehbehinderungen, sowohl aus dem Blickwinkel der Technik als auch der Medizin.

Erfahrungen werden ausgetauscht

Es geht um Erfahrungsaustausch und Neuerungen. Praktiker und Wissenschaftler arbeiten mit Technikern, etwa um neue Modelle in der Arbeitswelt oder der Lebensbegleitung vorzustellen, sagt Peter Haberer, Geschäftsführer des Grazer Odilieninstituts. Das betrifft beispielsweise Verbesserungen in der Sehfrühförderung von Babys, aber auch den Schulbereich, den Arbeitsalltag sowie das Alter. Thema sind auch Neuerungen im elektronisch unterstützten Informations- und Kommunikationswesen.

50.000 Sehbehinderte

In der Steiermark gelten 500 Menschen als völlig blind. 50.000 sind sehbehindert, das heißt ihre Sehleistung liegt unter 30 Prozent.

Grazer Odilienistitut ist Vorreiter

Das Odilieninstituts initiiert in Zusammenarbeit mit den steirischen Hochschulen schon seit Jahren immer wieder Projekte, die das Leben für Blinde erleichtern sollen. Dazu gehört etwa die Entwicklung eines Bewegungssensors, erklärt der stellvertretende Odiliengeschäftsführer Rudolf Zangl: „Das war ein Projekt mit der Meduni gemeinsam mit der TU Graz, mit der Universtität von Cambridge und dem Frauenhofer Institut, wo eine Nervensynapse nachgebaut wurde, die auf eine sehr rasche Rückmeldung bei annähernden Objekten reagieren kann.“

Alle Sehbehinderten sollen am Alltag teilhaben

Ziel sei letztlich die Inklusion, also die uneingeschhränkte Teilhabe von blinden oder sehbehinderten Menschen an allen Lebensbereichen. Bis dahin aber, so Zangl, sei noch einiges zu tun. In der Steiermark gelten 500 Menschen als blind und 50.000 als Sehbehindert, das heißt, ihre Sehleistung liegt unter 30 Prozent. Sie können beispielsweise nicht mehr ohne Vergrößerungsgeräte lesen. Liegt die Sehleistung unter fünf Prozent, sei das Alltagsleben mit großen Problemen verbunden, erklärt Zangl.

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