Hagelunwetter sorgte für starke Schäden

Am Montag sind über der Steiermark wieder starke Unwetter niedergegangen, die große Schäden verursachten: Dächer wurden abgedeckt, Keller überflutet und landwirtschaftliche Kulturen - darunter Kürbis und Mais - geschädigt.

Schwere Unwetter haben am Montagnachmittag wieder Teile der Steiermark in Mitleidenschaft gezogen. Am stärksten getroffen hat es die Bezirke Deutschlandsberg und Leibnitz sowie Hartberg-Fürstenfeld und hier die Gemeinden Vorau, Grafendorf und Rohrbach an der Lafnitz. Dort sind Dienstagmittag noch rund 50 Feuerwehrleute mit dem Beseitigen der Schäden beschäftigt gewesen.

Vorau zum Katastrophengebiet erklärt

Die Feuerwehr Vorau im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld hatte am Montagnachmittag mehr als 30 Schadenslagen gemeldet. Zwei Brücken wurden durch Starkregen und Überschwemmungen beschädigt und mussten gesperrt werden. Keller und Straßen wurden überflutet - und Vorau von Bezirkshauptmann Max Wiesenhofer zum Katastrophengebiet erklärt.

Unwetter Hartberg

APA/PRESSEDIENST BFVHB

Wie es nun weitergeht? „In der Schnelle haben wir gestern Abend insbesondere den Bereich der Marktgemeinde Vorau zum Katastrophengebiet erklärt, um weitere Schadensfeststellungen zu machen. Da sind wir gerade dabei - es ist auch Hofrat Eitner als zuständiger Leiter der Fachabteilung Katastrophenschutz hier und andere Sachverständige; es ist der Geologe da, der sich einer Rutschung im direkten Bereich der Marktgemeinde Vorau annimmt“, erklärt Wiesenhofer den weiteren Fahrplan.

Assistenzeinsatz steht zur Diskussion

Ein möglicher Assistenzeinsatz des Bundesheers wird derzeit laut Wiesenhofer geprüft: „Es wird gerade geprüft, ob die Möglichkeit besteht, dass mit Unterstützung des Landes und des Bundesheeres eine sogenannte Behelfsbrücke, eine Bailey-Brücke, hergestellt wird, um eben sehr rasch und einfach eine Verbindung herzustellen - denn die Wiederherstellung der Brücke wird sicherlich einige Zeit dauern.“

Unwetter Feuerwehr Überflutung

BFVMZ

B115 nach Murenabgang gesperrt

In der Obersteiermark verlegte eine Mure in der Gemeinde Landl die Eisenstraße (B115) im Bereich Hieflau-Jassingau (Bezirk Liezen), wie es seitens der Feuerwehr Eisenerz am Dienstag hieß. Die B115 war zwischen Eisenerz und Hieflau in beiden Richtungen gesperrt. Dies galt auch für die B146, die Gesäuse Bundesstraße, zwischen der Straßenkreuzung Johnsbach und Hieflau.

„Taubeneigroße Hagelkörner“

Auch Hangrutschungen habe es gegeben, so der Kommandant der Feuerwehr Vorau, Ewald Perl. Daher wurden auch mehrere Straßen gesperrt: „Es hat taubeneigroße Hagelkörner geregnet und die Wiesen waren komplett weiß. Durch den Hagelschlag wurden auch zahlreiche Dächer beschädigt, die wir abplanen mussten“, sagte Perl. Im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld war auch Rohrbach an der Lafnitz betroffen, wo der Starkregen die Lafnitz deutlich ansteigen ließ und Hochwasser führte.

Unwetter Hartberg

APA/PRESSEDIENST BFVHB

Mürzzuschlag: 200 Einsatzkräfte im Einsatz

Allein im Bereich Mürzzuschlag standen am Montag gegen 16.00 Uhr 13 Feuerwehren mit 33 Fahrzeugen und über 200 Freiwillige FeuerwehrkameradInnen im Einsatz. Zahlreiche Straßen waren überflutet, Keller wurden überschwemmt und sogar eine Hangrutschung im Bahnbereich in Spital forderte die Einsatzkräfte.

Hagel Otternitz

FF Otternitz / Hannes Mörth

Häuser im Bezirk Leibnitz durch Hagel beschädigt

Im Süden der Steiermark traf es vor allem den Bezirk Leibnitz. In der Gemeinde St. Johann im Saggautal wurden durch den Hagel mehrere Häuser beschädigt: „Wir haben drei bis vier Zentimeter große Hagelkörner gehabt, die sehr viele Dächer beschädigt haben“, so Herbert Putz vom Bereichsfeuerwehrverband Leibnitz. Außerdem war man mit zahlreichen entwurzelten und umgestürzten Bäumen beschäftigt. Laut Putz standen Montagnachmittag im Bezirk Leibnitz 19 Feuerwehren mit rund 210 Feuerwehrleuten im Unwetter-Einsatz.

Arbeitsunfall in St. Johann im Saggautal

Im Zuge dieser Aufräumarbeiten ist ein 53-jähriger Südsteirer bei Reparaturarbeiten auf einem beschädigten Hausdach ausgerutscht und auf eine asphaltierte Fläche gestürzt. Bei dem Sturz zog er sich schwere Kopfverletzungen und mehrere Frakturen zu. Nach der Erstversorgung wurde der Verletzte mit dem Rettungshubschrauber ins LKH Graz geflogen. Auch in St. Ulrich im Greith in Deutschlandsberg wurden einige Dächer vom Hagel zerstört.

Unwetter Dach

FF Wies / Hannes Mörth

Deutschlandsberg: Mais und Kürbis stark betroffen

Und auch in St. Ulrich müssen Bäume weggeräumt werden, Verkehrswege freigemacht, Keller ausgepumpt, Bäume geräumt und vor allem Dächer zugedeckt werden.

Kürbis Unwetter Ernte

FF Otternitz / Hannes Mörth

Auch in Otternitz in St. Martin im Sulmtal (Bezirk Deutschlandsberg) haben Hagelunwetter verbunden mit Sturm und Starkniederschlägen zu schweren Schäden geführt. Die Freiwillige Feuerwehr räumte die Straßen und beseitigte umgestürzte Bäume und Schlammmassen; auch in Lannach. Insgesamt mussten die Feuerwehren aus dem Bereich Deutschlandsberg zu über 25 Einsätzen ausrücken.

Unwetterschäden Friedhof

FF Lannach / Hannes Mörth

Landwirtschaft: Rund 2,1 Millionen Euro Schaden

Das Unwetter verursachte schwere Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen: Neben den bis dahin in voller Pracht stehenden Maisbeständen wurde auch die Kürbisernte stark geschädigt. Weitere betroffene Kulturen waren Soja, Grünland, Getreide und Weingärten. Auch Glashäuser wurden stark in Mitleidenschaft gezogen.

Kürbis Unwetter Ernte

FF Otternitz / Hannes Mörth

Neben der Deutschlandsberger Landwirtschaft war auch jene in Hartberg-Fürstenfeld und Leibnitz stark von den Unwettern betroffen: Auf einer Fläche von knapp 6.000 Hektar ist nach ersten Erhebungen durch die Sachverständigen der Österreichischen Hagelversicherung mit einem Gesamtschaden in der Landwirtschaft von 2,1 Millionen Euro zu rechnen.

Betroffene Landwirte melden ihre Schäden am einfachsten online unter www.hagel.at.

Überschwemmte Straßen in Voitsberg

Auch in Voitsberg gab es starke Schäden nach den Unwettern: Keller waren überschwemmt, Straßen unpassierbar, Abflüsse verstopft und Lagerräume standen unter Wasser. Insgesamt wurden 16 Keller ausgepumpt. Außerdem musste eine überschwemmte Landesstrasse kurzfristig gesperrt und gesichert werden. Mit drei Hochleistungspumpen wurde ein Geschäftsareal in Rosental von den Wassermassen befreit.

Unwetter überraschte MotoGP-Fans

Eine Unwetterfront ist Sonntagabend über den Bezirk Murtal hinweggezogen und hat Besucher der MotoGP überrascht, die noch in ihren Zelten geblieben waren. Mehrere Dächer wurden vom Sturm abgedeckt - mehr dazu in Unwetter überrascht MotoGP-Camper (15.08.2016).

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