Griss erhält goldenes Ehrenzeichen des Landes

Für ihr Lebenswerk ist die frühere Präsidentin des Obersten Gerichtshofs und Bundespräsidentschafts-Kandidatin Irmgard Griss am Montagabend gewürdigt worden. Sie erhielt das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark.

Anlässlich der Überreichung des Großen Goldenen Ehrenzeichens betonte Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer: „Dass für Irmgard Griss das Richterinnenamt stets mehr war, als die bloße Ausübung eines Berufes, wird nicht zuletzt auch durch ihr breites Engagement in verschiedenen Kommissionen und Senaten deutlich. Mit ihrer profunden Kenntnis der österreichischen Rechtsordnung und ihrem Rechts- und Gerechtigkeitssinn hat sie stets Haltung gezeigt und sich weit über die steirischen Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht."

Griss erhält Ehrenzeichen

© GEPA pictures/Hans Oberländer

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) (l.) verlieh gemeinsam mit Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer (SPÖ) (r.) Irmgard Griss das Große Goldene Ehrenzeichen.

Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Graz legte Irmgard Griss im Jahr 1978 die Rechtsanwaltsprüfung ab. In der Folge schlug sie die Richterkarriere ein und war von 1979 bis 1980 Richterin am Bezirksgericht für Handelssachen Wien, von 1981 bis 1987 Richterin am Handelsgericht Wien, von 1987 bis 1992 Richterin am Oberlandesgericht Wien und ab dem Jahr 1993 Richterin am Obersten Gerichtshofs und Mitglied des Obersten Patent- und Markensenates.

Bis 2011 Präsidentin des Obersten Gerichtshofs

Im Jahr 2007 wurde sie zur Präsidentin des Obersten Gerichtshofes ernannt und hatte diese Funktion bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 2011 inne. Ab 2008 war sie nach der Nominierung durch den Bundesrat Ersatzmitglied des Verfassungsgerichtshofes. Im Mai 2013 wurde sie Leiterin der Schlichtungsstelle für Verbrauchergeschäfte.

Stolz auf Bodenhaftung

Neben weiteren Funktionen im Universitätsrat der Universität Graz, im Netzwerk der Höchstgerichtspräsidenten der Europäischen Union und im Senat des European Law Institute wurde Griss im Jahr 2014 mit der Leitung der Untersuchungskommission zur Causa Hypo Alpe-Adria beauftragt. Im Rahmen ihrer parteiunabhängigen Kandidatur zur Wahl des Bundespräsidenten im Frühjahr 2016 verpasste die gebürtige Weststeirerin den Einzug in die Stichwahl nur knapp.

In ihren Dankesworten verwies Irmgard Griss auf ihre einfache bäuerliche Herkunft, die ihr durch ihr ganzes Leben hindurch eine große Bodenhaftung und Erdung mitgegeben habe.