Kritik nach Beschlüssen zum Murkraftwerk

Einstimmig haben die Aufsichtsräte der Energie Steiermark und der Energie Graz diese Woche ihre Beteiligung am Murkraftwerk beschlossen. Heftige Kritik kam am Samstag vonseiten des Österreichischen Arbeiterfischereiverbands.

Zwei wichtige Vorentscheidungen zum Bau des umstrittenen Grazer Murkraftwerks sind gefallen: Der Aufsichtsrat der Energie Steiermark fasste bereits in seiner Sitzung am Dienstag einen einstimmigen Beschluss für seinen 37,5 Prozent starken Investitions-Anteil am Murkraftwerk Graz: „Für den Aufsichtsrat war die positive Wirtschaftlichkeits-Betrachtung des Projektes sowie die gemeinsame Umsetzung mit Partnern entscheidend“, so Aufsichtsratspräsident Josef Mülner.

Die Energie Graz wird - wie seit Freitag feststeht - 12,5 Prozent am Murkraftwerk halten: “Mit diesem Meilenstein sichern wir ökologisch erzeugten Strom für die Stadt Graz und stärken unsere Position als lokaler Naturstromanbieter. Des Weiteren ist die ökologisch nachhaltige Gestaltung des Lebensraums Mur für die Grazerinnen und Grazer eine Bereicherung der Lebensqualität", so die Geschäftsführer Boris Papousek und Werner Ressi.

Baubeginn ab Dezember möglich

Der dritte Partner ist - so heißt es inoffiziell - die Energie Wien, die mit 50 Prozent einsteigen soll. Wenn alle Investoren für den Kraftwerksbau sind, könnte noch im Dezember mit den Bauarbeiten begonnen werden - mehr dazu in Indirekte Entscheidung über Murkraftwerk (21.09.2016).

Plakatausschnitt: Entwurf des Murkraftwerks Graz-Puntigam

ORF

Ein Entwurf des geplanten Murkraftwerks

Das Wasserkraftwerk soll Öko-Strom für rund 20.000 Haushalte erzeugen und exakt 83,7 Millionen Euro kosten. Damit werde ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der Klimaziele von Paris durch die Erhöhung des Anteils Erneuerbarer Energie in der Steiermark geleistet. Gleichzeitig könne eine nachhaltige Reduzierung der Abhängigkeit von Stromimporten in das steirische Netz erreicht werden.

Heftige Kritik des Arbeiterfischereiverbands

Bei der Jahreskonferenz des Arbeiterfischereiverbands (VÖAFV) am Samstag haben Delegierte aus ganz Österreich den geplanten Bau des Stadtkraftwerks jedoch scharf kritisiert. In einer Aussendung appellierten sie an Projektbetreiber, Energiewirtschaft, Investoren, Land Steiermark und Stadt Graz, von der Errichtung des Stadtkraftwerks Abstand zu nehmen.

„Jene, die jetzt diese Entscheidung treffen, sollten auch an die Zukunft denken. Wenn das Kraftwerk kommt, sind die Lebensräume an der Mur für künftige Generationen verloren“, so Günther Kräuter, Präsident des Österreichischen Arbeiterfischereiverbands (VÖAFV). Dieser stelle sich geschlossen hinter die Forderung der Plattform „Rettet die Mur“ und des Naturschutzbundes, das Volk zum Kraftwerksbau zu befragen.

Großer Schaden für die Mur befürchtet

Aus der Sicht der Fischerei werde der Mur durch den Kraftwerksbau irreversibler Schaden zugefügt - mehr dazu in Sorge um Fischbestand in der Mur (21.06.2016). Unter anderem werde auch einer der letzten Laichplätze des massiv vom Aussterben bedrohten Huchen vernichtet.

Außerdem werde sich die Mur bis in die Grazer Innenstadt zurück stauen - mit massiven Auswirkungen auf das Leben im Fluss: Strömungsliebende Fische hätten dann keine Chance mehr, stattdessen würden sich unter anderem Egel und Stechmücken stark vermehren.

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