Spielfeld: Eine Grenzzaunlücke wird zum Denkmal
Ein Jahr nach dem Bau des Grenzzauns zwischen der Steiermark und Slowenien - mehr dazu in Ein Jahr Grenzzaun (8.12.2016) - wurde am Freitag das Werk des in Graz lebenden Kärntners Erwin Posarnig auf dem Hochgrassnitzberg eingeweiht.
Einweihung mit Glühwein von den Nachbarn
Der ehemalige ÖVP-Kulturstadtrat Strobl sieht die Installation mit dem paradox-sperrigen Titel „Borderline Syndrom/Weltreligionen/Untergrenze-Obergrenze“ vor allem als Zeichen der grenzüberschreitenden Versöhnung: „Es ist Adventzeit. Den Glühwein, der ausgeschenkt wird, haben die slowenischen Nachbarn, eine Wohngemeinschaft von über die Grenze pendelnden Arbeitern mitgebracht.“
APA/DAVID KRANZELBINDER
Posarnigs Installation besteht aus drei vielsagend verfremdeten Flaggen: Jene der Steiermark trägt das steirische Landeswappen, wobei der Panther auf jeder Version das Symbol einer der Weltreligionen Österreichs auf dem Herzogshut trägt; die österreichische Staatsfahne ist in mehreren Sprachen, darunter Arabisch, mit den Worten „Untergrenze“ und „Obergrenze“ beschriftet; auf jener der EU sind die Sterne durcheinandergewirbelt und das Sujet ist um den Begriff „Borderline Syndrom“ ergänzt.
Taumelndes Europa?
Wie der Künstler erläuterte, soll seine Version der EU-Flagge mit den „taumelnden“ Sternen, die die EU-Mitgliedsstaaten symbolisieren, auch den „krankhaften Zustand der Union sowie der europäischen Gesellschaft angesichts der Flüchtlingsbewegungen und der daraus resultierenden Politik“ versinnbildlichen.
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Mit dabei war auch Filmemacher Heinz Trenczak mit seinem Team. Das am Freitag gedrehte Material soll noch in die im Endspurt befindliche Dokumentarfilm-Produktion „3.400 Semmeln“ über die europäische Flüchtlingsthematik einfließen.