Uni Graz: Antibabypille beeinflusst Riechleistung

Dass die Antibabypille nicht nur Schwangerschaften verhindert, sondern auch anderwärtig auf den weiblichen Körper wirkt, ist Gegenstand zahlreicher Studien. Nun fanden Forscher heraus, dass die Pille auch die Riechleistung beeinflusst.

Die Studie der Karl-Franzens-Universität Graz und der Medizinischen Universität Wien bewies: „Die Konzentration des Sexualhormons Östradiol und die Einnahmedauer sind wesentliche Kriterien" für die Riechleistung, so Veronika Schöpf vom Institut für Psychologie der Uni Graz. Diese werde demnach bei einem höheren Östradiol-Gehalt der Pille schlechter - und „bei niedriger Konzentration konnten die Frauen die Gerüche besser wahrnehmen. Dieser Effekt zeigte sich vor allem bei längerem Einnahmezeitraum“, erklärte Schöpf.

Anti-Baby-Pille

Fotolia/Brigitte Meckle

Die Antibabypille:

Mit der Antibabypille nehmen Frauen verschiedene Sexualhormone zu sich, die in ihrer Zusammensetzung und Dosierung den Eisprung unterdrücken und somit eine Schwangerschaft verhindern. Die Präparate beeinflussen nachweislich ebenfalls die Gedächtnisleistung sowie die verbalen und sensorischen Kompetenzen.

Kein Grund zur Sorge

Die Ergebnisse der Studie wurden in der internationalen Online-Fachzeitschrift PLOS ONE veröffentlicht. Dafür wurden 42 Frauen, die Hormonpräparate mit unterschiedlichen Östradiol-Konzentrationen zwischen einem Jahr und 15 Jahre lang genommen hatten, getestet: „Die Teilnehmerinnen, die sich für die Einnahme einer Pille mit niedriger Östradiol-Konzentration über einen längeren Zeitraum entschieden hatten, konnten besser riechen als die Probandinnen mit einer Pille mit höherer Östradiol-Konzentration“, so die Wissenschaftlerin.

Grund zur Sorge um die Gesundheit bestehe jedoch absolut keine, gab Schöpf Entwarnung: „Die Veränderungen sind für die Frauen selbst nicht bemerkbar und auch nicht in einem Bereich, der das sensorische Erleben beeinflusst.“ Das Fazit der Forscherin ist allerdings: „Wenn Frauen, die die Pille nehmen, sich als Probandinnen an wissenschaftlichen Studien beteiligen, sollte diese Ausgangslage vorab in Betracht gezogen werden.“

Mehr als nur Riechen

Der Geruchssinn sei nämlich nicht nur für das persönliche Wohlbefinden, sondern auch für die allgemeine Lebensqualität entscheidend - zum Beispiel für das Erleben von Genuss. Die Riechfähigkeit warnt uns aber auch, etwa vor verdorbenen Lebensmitteln oder in gefährlichen Situationen. Bei der Partnerwahl spielt der Geruchssinn ebenfalls eine wesentliche Rolle.

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