Murkraftwerk: Steigt Verbund wieder ein?

Das Murkraftwerk bleibt ein bestimmendes Thema im Grazer Gemeinderatswahlkampf. Bei einer Diskussion am Donnerstag verkündete Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) den Einstieg des Verbundes - dieser will das aber nicht bestätigen.

Am Projekt ist derzeit neben der Energie Steiermark mit einem Anteil von 37,5 Prozent auch das Tochterunternehmen Energie Graz mit einem Anteil von 12,5 Prozent beteiligt. Der ursprünglich geplante Partner für den Kraftwerksbau, eben der Verbund, hatte sich zu Beginn des Vorjahres zurückgezogen - mehr dazu in Kraftwerk Puntigam: Verbund zieht sich zurück (8.3.2016) -, der nächste mögliche Partner, die Wien Energie, hat bis jetzt noch nicht entschieden, ob sie mitmacht oder nicht - mehr dazu in Murkraftwerk: Energie Wien zögert (2.11.2016).

Nagl: Verbund übernimmt bis zu 25 Prozent

Bei einer Diskussionsveranstaltung Donnerstagabend sagte Bürgermeister Nagl, dass der Verbund nun doch wieder fix in das Projekt einsteigen wird - bis zu 25 Prozent soll demnach der Verbund übernehmen.

Plakatausschnitt: Entwurf des Murkraftwerks Graz-Puntigam

ORF

Verbund: Gespräche, aber nichts Fixes

Diese Aussagen des Bürgermeisters überraschten nicht nur die Gäste bei der Diskussion - sondern auch die Verantwortlichen beim Verbund: Zwar wurden wieder Gespräche mit der Energie Steiermark aufgenommen, von einer fixen Entscheidung könne aber nicht gesprochen werden, so Verbund-Pressesprecherin Ingun Metelko am Freitag.

Nagls Aussage, dass bereits in den kommenden Tagen formale Beschlüsse fallen werden, wird nicht bestätigt; eine Entscheidung über einen möglichen Wiedereinstieg wird erst in einigen Wochen, wenn nicht gar Monaten fallen, heißt es vom Verbund - daher könne auch über das Ausmaß eines Einstieges nichts gesagt werden.

Energie Steiermark: Sehr gutes Gesprächsklima

Anders klingt das bei Projektbetreiber Energie Steiermark: Dort hieß es am Freitag, es gebe sehr konstruktive Gespräche, das Gesprächsklima mit dem Verbund sei sehr gut; man erwarte schon in einigen Tagen oder Wochen einen positiven Abschluss.

Personenkomitee für „Rettet die Mur“

Erst am Freitag hatte die Plattform „Rettet die Mur“ ein Personenkomitee sowie eine Petition vorgestellt: 20 Personen aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen und sachpolitischen Bereichen sprachen sich für einen sofortigen Baustopp und eine Volksbefragung aus.

Unter ihnen sind etwa die steirische Umweltanwältin Ute Pöllinger, Schul-Psychologe Josef Zollneritsch und Volksanwalt Günther Kräuter (SPÖ), der auch Präsident des Verbandes der österreichischen Arbeiter-Fischerei-Vereine ist. Der Umweltdachverband teilte am Freitag mit, dass sich die Energie Steiermark nicht zu sicher sein sollte: „Eine politische Lösung kann das Kraftwerk immer noch verhindern.“ Nun müsste die Gemeinderatswahl abgewartet werden.

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