Graz-Wahl: Die Kleinparteien und ihre Themen

Neben den etablierten Parteien kämpfen bei der Gemeinderatswahl in Graz auch einige Kleinparteien um Stimmen. Gemeinsam ist ihnen das oft sehr geringe Budget, ihre Kernthemen sind unterschiedliche.

Alle Kleinparteien sprechen von großem Potenzial, das von der Stadt Graz derzeit nicht genützt werde - sei es im Bereich der Bildung, bei der Energie, bei Integration oder Mitbestimmung der Bürger.

„Einsparkraftwerk“ gegen Energieverschwendung

Rainer Maichin von der Liste „Einsparkraftwerk“ zeigt etwa seit Jahren auf, wo unnötig Energie und Ressourcen verschwendet werden: In städtischen Einrichtungen wie Schulen würden Computer und andere technische Geräte beispielsweise oft die ganze Nacht eingeschaltet bleiben.

„Umdenken erforderlich“

Bei Strom, Wasser, Heizung und Müll sieht Maichin daher großen Steigerungs- und Einsparungsbedarf: „Wir wollen faktisch die Öffentlichen zwingen, vernünftig mit Energie und Ressourcen umzugehen. Gleichzeitig bieten wir den Privaten kostenlose Energiesparberatungen an. Hier ist ein gewaltiges Umdenken erforderlich, dass die Bürger den Mut haben, auf sich selbst zu schauen, anstatt wie jetzt mit überhöhten Energie- und Ressourcenkosten die öffentliche Hand zu subventionieren und zu fördern.“

Durch Energiesparberatung könnten auch zahlreiche Jobs geschaffen werden, so Maichin, der für den Wahlkampf des „Einsparkraftwerkes“ rund 2.500 Euro ausgibt.

Tatjana Petrovic: Politik soll nicht im Weg stehen

Noch weniger Geld hat Tatjana Petrovic zur Verfügung: Sie hat vor der Graz-Wahl nur 230 Euro in Plakate investiert. „Ich sehe das gar nicht als Wahlkampf. Mir geht es nicht primär darum, Politikerin zu werden“, so Petrovic, „mir geht es eher um etwas anderes - Nichtwähler zu motivieren, zur Wahl zu gehen zum Beispiel. Wenn ich mir anschaue, dass die Wahlbeteiligung 55 Prozent ist, dann sehe ich, die Politik hat verloren.“

Petrovic will die Grazer dazu bewegen, ihre Ideen zu verwirklichen, die Politik sollte da nicht im Weg stehen. Vor 20 Jahren flüchtete die Psychotherapeutin aus Bosnien nach Österreich, aus eigener Erfahrung liegen ihr auch Integration und moderne Bildung besonders am Herzen.

„WIR“: Direktere Demokratie

Mehr Einblick in die politischen Geschehnisse, wissen, was hinter den viel zitierten verschlossenen Türen passiert, das will die Liste „WIR“: Aktive Mitbestimmung der Bürger durch direkte Demokratie wird gefordert. „Wir wollen, dass alle Menschen unabhängig und frei leben können, dass sie arbeiten können ohne Zwang und wirklich Spaß und Freude am Schaffen haben. Wir wollen auch, dass die Menschen aktiver mitbestimmen können. Ein größeres Thema ist eben das Murkraftwerk. Wie kann so etwas entschieden werden, ohne dass wir mitbestimmen dürfen?“, so Herbert Hochl von „WIR“

Thema Murkraftwerk

Eine Abstimmung zum Murkraftwerk fordert auch Petrovic, und Rainer Maichin meint, Graz bräuchte 33 Murkraftwerke, um den Energiebedarf der Stadt zu decken. Durch vernünftige Verwendung von Strom könnte mehr eingespart werden, als das Kraftwerk produzieren würde.

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