Eurofighter: Ermittlung gegen Ex-Magna-Vorstand

Rund um den umstrittenen Eurofighterkauf und die damit verbundene Betrugsanzeige gerät jetzt auch der Magna-Konzern ins Visier der Ermittler. Es geht um mögliche Provisionszahlungen an einen ehemaligen Manager.

Die Ermittlungen beziehen sich um umstrittene Eurofighter-Gegengeschäfte mit dem Magna-Konzern, jetzt wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft schon länger gegen den ehemaligen Magna-Manager ermittelt.

Provisionen von bis zu sieben Millionen Euro

Der Verdacht lautet auf Geldwäscherei und Beitrag zum Betrug, es geht um fragwürdige Geldflüsse im Ausmaß von sechs bis sieben Millionen Euro, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, Nina Bussek. Als einziger Beschuldigter werde hier Hubert Hödl geführt, ehemaliger Vorstand von Magna-Steyr. Konkret könnten es laut einem Bericht des Magazin News 6,8 Millionen Euro sein, die vom EADS-Konzern über die ominöse Londoner Briefkastenfirma Vector Aerospace Richtung Hödl geflossen sein sollen - und zwar einerseits über eine zypriotische Briefkastenfirma und eine Stiftung in Liechtenstein, andererseits über eine schwedische Firma und einen Treuhänder in Graz.

300 Millionen Euro für 50 Magna-Gegengeschäfte

Hödl und der ehemalige Magna-Europa-Chef Siegfried Wolf hatten sich gemeinsam mit dem EADS-Miteigentümer DaimlerChrysler vehement für den Eurofighter-Kauf eingesetzt. Das Wirtschaftsministerium rechnete dann rund 300 Millionen Euro für gut 50 Magna-Gegengeschäfte an. Aber Magna-Gründer Frank Stronach beteuerte in vielen Interviews, dass Magna niemals von Gegengeschäften profitiert habe. Wollte da nur der Politiker Stronach den Eindruck zerstreuen, dass Magna von Rüstungsgeschäften profitiert oder ging es gar um Schein-Gegengeschäfte? Und flossen 6,8 Millionen womöglich als Gegengeschäfts-Provisionen in Richtung Ex-Manager Hödl? Fragen, die sich stellen, aber noch nicht geklärt sind.

Kompliziertes Konstrukt, schwierige Ermittlungen

Die Ermittlungen waren nicht einfach. So sah es für die Staatsanwaltschaft zunächst danach aus, als wäre der Grazer Anwalt Georg Eisenberger ein Empfänger von Vector Zahlungen. Im Firmenbuch wurde er als Eigentümer der Firma Inducon genannt, Geschäftsführerin war anscheinend eine Ex-Sekretärin von Magna-Manager Hödl. Sie wollte die Vorwürfe nicht kommentieren und sagte auf Anfrage, man solle bei Hubert Hödl nachfragen, er sei Eigentümer gewesen. Anwalt Eisenberger sagte, er sei nur Treuhänder des Firmeneigentümers gewesen und habe das gegenüber Finanz und Staatsanwaltschaft offen gelegt. Er gehe davon aus, dass sein Mandant nichts Verbotenes gemacht habe, die Umsätze zwischen 2004 und 2011 seien eher gering gewesen.

Ex-Manager wies alle Vorwürfe zurück

Hubert Hödl selbst sagte am Telefon, er weise alle Vorwürfe auf das Schärfste zurück. Er sei sich keiner falschen Vorgangsweise bewusst. Auf die Frage, ob es sich vielleicht um legale Provisionen gehandelt habe, meint er zunächst „ja absolut“, bestätigt dann aber nicht, dass es sich um Provisionen gehandelt habe. Außerdem sagt Hödl, dass er bisher nicht einvernommen wurde. Weil es noch nicht gelungen war, einen Termin zu vereinbaren, sagte Staatsanwaltschafts-Sprecherin Bussek.