Studie: Hassverbrechen immer alltäglicher

Hassverbrechen gegen Menschen mit Migrationshintergrund gehören in der Steiermark zunehmend zum Alltag - das bestätigt nun eine am Montag präsentierte Studie im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle.

Mehr als 1.100 Menschen mit Migrationshintergrund wurden bei der steiermarkweiten Studie befragt, und die Ergebnisse bestätigen, dass die Ablehnung gegenüber Menschen anderer Herkunft oder Religion Alltag ist.

Über 3.000 Fälle pro Jahr

So gaben mehr als 400 Personen an, schon einmal beschimpft, beleidigt oder bedroht worden zu sein, sagt Studienleiter Klaus Starl vom Europäischen Trainings- und Forschungszentrum für Menschenrechte und Demokratie (ETC) in Graz: „Es sind etwa 40 Prozent der Befragten von verbalen Übergriffen betroffen, zumindest einmal. Der Beobachtungszeitraum war ein Jahr, und wenn man es mit den Mehrfachnennungen hochrechnet, also jenen Leuten, die sagen, das passiert regelmäßig - öfter als dreimal -, dann kommen wir auf etwa 3.000 Fälle pro Jahr.“ Bis zu 600-mal pro Jahr kommt es laut Studie sogar zu körperlichen Übergriffen, was bis zu zwei Attacken pro Tag entspricht.

Übergriffe meist im Schutz der Anonymität

Viele Übergriffe finden in öffentlichen Verkehrsmitteln, die meisten aber in öffentlichen Parks statt, sagt Daniela Grabovac von der Antidiskriminierungsstelle Steiermark: „Vom Trend her sehen wir, dass das ähnlich wie das Internet ist, weil man glaubt, anonym zu sein und seinem Frust freien Lauf lässt, und es in geschützteren Räumen wie Nachbarschaft oder Arbeit nicht stattfindet, weil man weiß, wer der Täter ist.“

Ziel: „Null Toleranz“

In Reaktion auf diese Studie ist nun ein Bündel an Maßnahmen geplant. Dazu gehören etwa Schulungen der Polizei gemeinsam mit dem ETC, aber auch Aufklärungskampagnen in der Bevölkerung, sagt Integrationslandesrätin Doris Kampus (SPÖ).

„Zivilcourage zu leben ist ja gar nicht so einfach. Sehr viele wollen ja couragiert sein und sagen, das ist nicht in Ordnung, aber was tue ich konkret, wenn ich das sehe? Das heißt, es wird eine Infokampagne gestartet - wenn ich zum Beispiel in der Straßenbahn sehe, dass jemand angepöbelt wird, weil er eine schwarze Hautfarbe hat - an wen kann ich mich wenden, was kann ich da tun. Ich halte das für ganz zentral.“ Ziel sei laut Kampus letztlich „null Toleranz“ gegenüber Hassverbrechen und damit vor allem gegenüber Rassismus.

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