Kopftuchverbot beim bfi: Trainerin wehrt sich

In der Steiermark will sich eine muslimische Frau, die Kurse am Berufsförderungsinstiut (bfi) gibt, gegen das dort verhängte Kopftuchverbot wehren. Die Betroffene plant, sich an die Gleichbehandlungskommission zu wenden.

Helga Suleiman ist freiberuflich als Trainerin beim bfi tätig. Ihr aktueller Auftrag läuft mit Mai aus. Einen weiteren Auftrag gebe es allerdings nur, wenn sie im Kurs kein Kopftuch mehr trage, sagt Suleiman im Interview mit Ö1.

Anstellung nur ohne Kopftuch

Hintergrund ist ein EuGh-Urteil, das vor knapp zwei Wochen ergangen ist. Demnach dürfen Unternehmen ihren Arbeitnehmerinnen das Tragen des Kopftuches verbieten, was das bfi nun auch tut - mehr dazu in Kopftuch: Unternehmer begrüßen Wahlfreiheit (15.3.2017).

Frauen mit Kopftuch bei Lehrgang

APA/Herbert P. Oczeret

Ihr Chef habe ihr sogar ausdrücklich nahe gelegt, das Kopftuch abzulegen, sagt Suleiman, „damit die Auftäge vom bfi weiter stattfinden können. Es wurde auch erwähnt, dass man über eine Anstellung reden kann, aber nur wenn ich das Kopftuch runter gebe, weil man Frauen wie mich, mit meinen Kompetenzen, unbedingt brauchen würde.“

„Werde auf jeden Fall weiter vorgehen“

Das Kopftuch im Kurs abzulegen, kommt für Suleiman allerdings nicht in Frage: „Das Kopftuch ist für mich Teil meiner Identität, das ist Teil meiner religiösen Praxis als Muslimin.“ Dass das steirische bfi an seinem Kurs festhält, obwohl sich das bfi Österreich davon distanziert hat, kann Suleiman nicht verstehen.

Suleiman will die Angelegenheit aber nicht auf sich sitzen lassen. Ihr nächster Schritt werde deshalb der Weg zur Gleichbehandlungskommission sein. „Ich werde auf jeden Fall weiter vorgehen, weil es ist ein Schlag ins Gesicht der muslimischen Frauen.“ Generell sei die Kopftuchdebatte für sie nichts anderes als ein Ablenken von anderen Themen, etwa von fehlenden Ressourcen für die Integration, etwa für Deutschkurse.

Link: