Grazer Firmen setzen auf flexible Arbeitszeiten

Immer mehr Unternehmen ermöglichen flexiblere Arbeitszeiten. Zwei Grazer Firmen, die an einem diesbezüglichen Forschungsprojekt der Wirtschaftsuni Wien teilnahmen, setzen auf die Viertagewoche bzw. den Sechsstundentag.

Von Montag bis Donnerstag arbeiten, von Freitag bis Sonntag frei - auf dieses Vier-Tage-Arbeitszeitmodell vertraut der Grazer App-Hersteller Bike Citizens mit 29 Mitarbeitern in Graz und sechs in Berlin: „Die Idee kam von einem Mitarbeiter. Wir haben das dann intern besprochen, Gründe dafür und dagegen abgewägt - und uns überlegt: Macht das Sinn? Und können wir das bei uns wirklich machen?“, erklärt Geschäftsführer Daniel Kofler.

WU-Forschungsprojekt

Die Wirtschaftsuniversität Wien führte im Auftrag der Arbeiterkammer ein Forschungsprojekt durch, an dem sieben Unternehmen aus Österreich teilnahmen, die in ihrem Betrieb auf flexiblere Arbeitszeiten setzen - unter diesen Unternehmen befinden sich auch zwei steirische: Makava und Bike Citizens

36-Stunden-Woche siegte

Am Ende entschied Bike Citizens sich für eine 36-Stunden-Gleitzeitwoche mit einer Kernzeit von 9.00 bis 15.00 Uhr von Montag bis Donnerstag. Allerdings ging das zu Beginn nicht ohne Gehaltseinbußen: „Wir haben dann mit den Mitarbeitern einstimmig beschlossen, dass es uns das wert ist, zehn Prozent vom Gehalt abzuziehen. Jetzt sind wir am Überlegen, ob wir sagen: Was ist mit 32 Stunden? Bei dem Schritt wäre es uns aber ein Anliegen, dass wir es bei vollem Gehaltsausgleich machen“, so Kofler.

Positive Erfahrungen in Göteborg und Graz

Im schwedischen Göteborg wurde 2015 in einem städtischen Altenpflegeheim der Sechsstundentag eingeführt; seither sind die Krankenstände der Mitarbeiter - entgegen dem allgemeinen Trend - rückläufig, Arbeitsqualität und Zufriedenheit sind gestiegen.

Auch der Bio-Eistee-Hersteller Makava aus Graz setzt auf den Sechsstundentag - und das seit bereits sechs Jahren: „Wir haben schon klare Regelungen, die sich auch mit dem Kollektivvertrag decken, wie viele Stunden am Tag maximal gearbeitet werden darf, wann man frühestens anfangen darf, wann man spätestens aufhören muss - wobei es auch so ist, dass es relativ flexibel ist, das heißt, ich kann sagen: Ich habe heute eine Stunde länger etwas zu tun, dafür gehe ich morgen eine Stunde früher“, erklärt Agnes Fogt von Makava.

Gesetz zur Arbeitszeitenflexiblisierung möglich

Auch die Politik macht sich derzeit intensive Gedanken zum Thema „Flexiblere Arbeitszeiten“: Die Sozialpartner verhandeln gerade über den Zwölfstundentag. Gibt es bis zum Sommer keine Einigung, will die Regierung ein Gesetz zur Arbeitszeitenflexiblisierung vorlegen.

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