Frost: Vor allem beim Obst große Schäden

Tausende Obst- und Weinbauern waren die ganze Nacht über im Einsatz und haben versucht, ihre Pflanzen gegen den Frost zu schützen - vielerorts vergeblich: Der Schaden wird allein in der Steiermark mit 34 Millionen Euro beziffert.

In der Oststeiermark versuchten viele Obstbauern zu retten, was zu retten ist, indem sie Parafinkerzen und auch Stroh angezündet hatten - mehr dazu in Frost lässt Obst- und Weinbauern zittern (17.4.2017). Laut Rupert Gsöls vom steirischen Obstbauverband seien zum Teil minus sechs Grad gemessen worden: „Es ist zu befürchten, dass es in einzelnen Obstbaugebieten Totalausfälle gibt, wobei ich hoffe, dass es die Höhenlagen diesmal nicht so schlimm erwischt hat.“

„Großflächig Totalschäden“

Besonders den Bezirk Weiz traf es hart, so Josef Kurz von der Hagelversicherung: „Die Schadensbilanz ist dramatisch, vor allem südlich von Weiz: Dort sind großflächig Totalschäden bei den Obstanlagen entstanden - wir kommen in etwa auf einen Gesamtschaden von 34 Millionen Euro.“ Zum Vergleich: Im Vorjahr betrug der Frostschaden in der Steiermark rund 200 Millionen Euro.

Der Versicherungsschutz wurde laut Kurz aber sehr gut angenommen: Nach den Ernteausfällen im Vorjahr schlossen 40 Prozent der Obstbauern und 50 Prozent der Weinbauern für dieses Jahr eine Frostschutzversicherung ab.

Mit Feuer, Rauch und Noppenfolie gegen den Frost

Dennoch waren natürlich auch die Weinbauern im Dauereinsatz. Die Winzerin Tamara Kögl aus Ratsch versuchte - wie viele ihrer Kollegen - mit Wärme und Rauch gegen den Frost vorzugehen: „In Ratsch haben die meisten Winzer Strohballen positioniert, um ein Feuer zu machen und die Reben so zu schützen, einerseits durch die Wärme, andererseits durch den Rauch, der entsteht.“

Auf Schloss Gamlitz wickelten mehr als 40 freiwillige Helfer Noppenfolie um die frischen Weintriebe, um sie so vor dem Frost zu schützen - mehr dazu in Gamlitz: Mit Noppenfolie gegen den Frost. Geholfen hat es allerdings nichts, so Arnold Melcher vom Weingut Schloss Gamlitz: „Bei uns ist es ziemlich tragisch, wir werden wie im vergangenen Jahr enorme Frostschäden haben. Wir können erkennen, dass sich die Blattränder, die Blätter, die Triebe bereits leicht einrollen und somit schon einen Frostschaden erlitten haben.“

Wein: „Bei weitem nicht so schlimm wie im Vorjahr“

Melcher befürchtet einen Totalausfall - insgesamt seien die Schäden beim Wein steiermarkweit aber nicht mit jenen von 2016 vergleichbar, das lasse sich bereits abschätzen, so Johann Dreisiebner, Präsident des Landesweinbauverbandes. Betroffen seien vor allem tiefere Lagen, wo es besonders kalt war: „Es ist bei weitem nicht so schlimm wie letztes Jahr. Die guten Lagen haben es gut überstanden, soweit man das jetzt beurteilen kann. Bei den tieferen Lagen gibt es aber schon größere Schäden, die wir erheben werden.“

Seitinger: Keine Entschädigungen

Entschädigungen so wie im Vorjahr wird es heuer aber nicht geben, so der zuständige Landesrat Johann Seitinger (ÖVP): „Wir haben im Vorjahr die Bauern innigst gebeten, in Versicherungssystem einzusteigen, wir haben die Versicherung auch entsprechend unterstützt und qualitativ erweitert. Es wird für uns sicher noch die Herausforderung sein, diese Versicherungssysteme leistbarer zu machen und qualitativ zu verbessern, aber es geht natürlich nicht, dass wir auf der eine Seite jene, die sich seit Jahrzehnten versichern, bedienen, und auf der anderen Seite jenen, die einen Schaden haben, sich aber nicht versichern, dann mit einer Entschädigung befriedigen. Wir müssen hier sehr klar und deutlich sagen, dass in Zukunft die Verteilung über die Versicherung und nicht über Entschädigung laufen muss.“

Frost: Aufatmen und weiter zittern

Nach dem Frost ist vor dem Frost: In Niederösterreich war nach der vorerst kältesten Nacht Aufatmen angesagt. In anderen Teilen Österreichs machen sich aber vor allem die Obstbauern weiterhin Sorgen um ihre Bäume - mehr dazu in Frost: Aufatmen und weiter zittern (news.ORF.at).

Wieder über den Straßenweg erreichbar ist nach dem Wintereinbruch in der Obersteiermark Hinterwildalpen, ein Seitental der Salza. Die Sperre der Zufahrt in das Tal wurde aufgehoben, wodurch rund 80 Bewohner wieder ein- und ausfahren können, zumindest solange die Lawinengefahr in den nächsten Tagen nicht wieder ansteigt - mehr dazu in Höchste Lawinenwarnstufe und strenger Frost (20.4.2017).

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