Schneeschmelze fordert derzeit Wildbachaufseher

Die Beobachtung von Wildbächen kann Katastrophen verhindern, das gilt besonders im Frühling, wenn der Schnee auf den Bergen schmilzt. Dafür zuständig sind Wildbachaufseher, die sogar eigens dafür ausgebildet werden.

Wildbach Grundwasser

APA/dpa/Jens Wolf

In der Steiermark gibt es mehr als 3.300 Wildbäche

Insgesamt wurden in der Steiermark bereits 15.000 Bauwerke errichtet, die Schutz bieten sollen, vor allem im Mürztal und im Ennstal, sagt Max Pöllinger von der Wildbach- und Lawinenverbauung: „In der Steiermark gibt es insgesamt 3.356 Wildbäche, 15.400 Wildbachkilometer, das heißt, wir sind das Bundesland mit den meisten Wildbächen. Es ist dann wesentliche Voraussetzung, dass man sämtliche Bauwerke bzw. auch deren Zustand genau erhebt, jährlich überprüft und im Zuge der Wildbachbegehungen beurteilt.“

Eigene Wildbachorgane nötig

Verantwortlich für diese Begehungen sind nicht die Grundeigentümer, sondern die jeweilige Gemeinde - das ist im österreichischen Forstgesetz so festgelegt, durchzuführen sind die Begehungen einmal im Jahr. Damit ausreichend geschulte Kräfte zur Verfügung stehen, werden seit vier Jahren eigene Wildbachaufsichtsorgane von Experten der Wildbach- und Lawinenverbauung ausgebildet.

Steiermarklandkarte, Obersteiermark ist rot eingefärbt, da Gefahrenzone Wildbach

ORF

Diese Woche etwa startet in St. Lambrecht im Bezirk Murau ein Ausbildungskurs für Wildbachaufsichtsorgane der Gemeinden. Der Kurs richtet sich an Gemeinde-Bedienstete, Mitarbeiter des Maschinenrings oder von technischen Büros, die Wildbäche überwachen und in weiterer Folge Missstände beseitigen.

Gefahren erkennen lernen

Theoretische Kenntnisse in Wildbachkunde werden dabei ebenso vermittelt, wie das konkrete Erkennen von Gefahren, so Pöllinger: „Es sind natürlich gewisse Gefahrenursachen wie Wildholz in den Einzugsgebieten bzw. in den Bächen, wo durchaus Verklausungen möglich sind. Wenn man jetzt diese Stellen nicht erkennt und entfernt, dann wird es vielleicht bei einer Schmelzflut oder einem größeren Niederschlag passieren, dass Verklausungen durchbrechen und entsprechend große Schäden hervorgerufen werden.“

St. Lorenzen

LFV/Meier

Die Schlammlawine 2012 in St. Lorenzen hatte umfassende Schutzmaßnahmen zur Folge

Siedlungsgebiete gut geschützt

Generell seien die Siedlungsgebiete in der Steiermark aber gut geschützt, heißt es von Seiten der Wildbach- und Lawinenverbauung. Jährlich werden dafür zwischen 15 und 20 Millionen Euro investiert.

Im Juli 2012 verwüstete eine meterhohe Schlammlawine St. Lorenzen im Paltental. Fast fünf Jahre später wurden umfassende Schutzmaßnahmen fertiggestellt, der Lorenzenbach und der Schwarzenbach wurden um rund zehn Millionen Euro verbaut - mehr dazu in Millionen Euro für Hochwasserschutzbauten (29.8.2014). Ein weiteres Großprojekt wird Ende nächsten Jahres fertiggestellt: zwei Hochwasserrückhaltebecken am Andritzbach in Stattegg.

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