Schlachtskandal rund um Pferdehändler

Die Polizei ist einem Schlachtskandal im Großraum Graz auf der Spur: Ein Pferdehändler soll jahrelang Sportpferde geschlachtet haben, die gar nicht zur Schlachtung zugelassen waren; das Fleisch soll auch für Leberkäse verwendet worden sein.

Der Verdacht illegaler Schlachtungen bestehe schon seit längerem, heißt es auf Nachfrage beim Landeskriminalamt, eine Hausdurchsuchung bei dem 49-jährigen Pferdehändler am Osterwochenende habe den Verdacht nun aber erhärtet.

Hintergrund

Pferde müssen innerhalb ihres ersten Lebensjahres entweder als Sport oder als Schlachttier deklariert werden - dementsprechend ist dann auch die tierärztliche Behandlung bzw. auch verabreichte Medikamente.

Gefälschte Pässe

Bei der Nachschau in einem Reitstall und einem Schlachtbetrieb des Beschuldigten seien einschlägige Unterlagen gefunden worden - darunter auch gefälschte Pässe aus Ungarn, die aus Sportpferden Schlachtvieh machten. Der zufolge soll der 49-Jährige zumindest seit dem Jahr 2014 so vorgegangen sein. „Er kaufte aus ganz Österreich ältere Pferde ein und inserierte auch, dass er Pferde sucht“, schilderte ein Ermittler. Auf diesem Weg ersparten sich die Pferdebesitzer die Kosten für eine Einschläferung sowie die Entsorgung bei der Tierkörperverwertung.

Die echten Pässe mit dem Vermerk „Nicht zur Schlachtung bestimmt“ soll der 49-Jährige weggeworfen haben. Manchen Pferden hatte er offenbar sogar selbst Chips eingesetzt, die er legal in Deutschland gekauft hatte, um die Pferde dann lebend nach Italien weiterzuverkaufen, wo nur Tiere mit Chip geschlachtet werden. Mehr als 100 betroffene Tiere sollen so allein heuer nach Italien verkauft worden sein.

Für Hundefutter und Leberkäse

In der Steiermark wurde das Fleisch aus der illegalen Schlachtung überwiegend für Hundefutter verwendet, aber auch für die Leberkäseproduktion - in zwei betroffenen Betrieben wurden deshalb Proben gezogen: Dabei konnten tatsächlich Rückstände von Medikamenten nachgewiesen werden, die bei Schlachtvieh eigentlich nicht vorkommen dürften; die Produkte wurden daraufhin vom Markt genommen.

Beschuldigter leugnet

Keiner Schuld bewusst ist sich aber offenbar der beschuldigte Pferdehändler: In den bisherigen Einvernahmen bestreitet er die schweren Vorwürfe, die gegen ihn erhoben werden, heißt es beim Landeskriminalamt.