Voestalpine investiert in Kapfenberg 30 Mio. Euro

Die voestalpine will in Kapfenberg 30 Mio. Euro investieren: Das Geld soll in eine neue Produktionsanlage für Flugzeugstrukturteile fließen. Eine Entscheidung über ein komplett neues Edelstahlwerk ist noch nicht gefallen.

Erst im Vorjahr gab die voestalpine bekannt, in Kapfenberg über 40 Mio. Euro in eine vollautomatisierte Schmiedeanlage zu investieren: Sie soll Vormaterial für Flugzeugkomponenten fertigen und 2018 in Betrieb gehen - mehr dazu in Voestalpine: Millionen-Investition in Kapfenberg (5.12.2016)

Betrieb soll 2019 starten

Nun baut der Konzern seinen Standort Kapfenberg abermals aus: 40 Mio. Euro fließen in eine vollautomatisierte Anlage, die 2019 in Betrieb gehen und unter anderem hochbeanspruchbare Triebwerksaufhängungen, Flügel- und Rumpfkomponenten oder Fahrwerksteile herstellen können soll.

Steigende Nachfrage

Mit der Investition in die neue Fertigungslinie werde insbesondere der steigenden Nachfrage an hochbelastbaren, gewichtssparenden Strukturteilen aus Titan und Spezialstählen im Flugzeugbau Rechnung getragen. Schon bisher waren von der voestalpine Hochleistungswerkstoffe sowie anspruchsvolle Spezialschmiedestücke für große Hersteller wie Airbus und Boeing hergestellt worden.

„Führende Position ausbauen“

„Die Luftfahrtbranche zeigt mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von über drei Prozent auch in Zukunft einen klaren Aufwärtstrend. Um unsere führende Position in diesem technologisch äußerst herausfordernden Markt konsequent auszubauen, investieren wir verstärkt in die Weiterentwicklung und laufende Qualitätssteigerung unserer Produkte und Prozesse. Das Investment in eine zusätzliche hochmoderne, vollautomatische Fertigungsanlage stellt einen wichtigen Schritt in Richtung digitaler Datenerfassung über den gesamten Herstellungsverlauf von Luftfahrt-Komponenten an unserem Standort Kapfenberg dar“, schilderte Franz Rotter, Vorstandsmitglied der voestalpine AG und Leiter der Special Steel Division.

Neues Edelstahlwerk spießt sich am Strompreis

Die Entscheidung über ein mögliches neues Edelstahlwerk der voestalpine im Mürztal - mehr dazu in Voest-Werk Kapfenberg: Entscheidung 2017 (9.11.2016) - hängt dagegen nach wie vor in der Luft - sie soll laut Konzernchef Wolfgang Eder im Herbst fallen: „Das Schlüsselhindernis im Moment ist, wohin geht der Strompreis“, so Eder, „für die Elektroöfen braucht man eine langfristige Absicherung zu vernünftigen Konditionen“. Wie sich der Strompreis entwickelt, ist derzeit noch unklar. „Wir wollen sehen, wohin die politische Entwicklung geht“, so Eder.

Die Diskussion über Strompreiszonen in Europa jedenfalls halte an. „Der Strompreis könnte um 40 Prozent und mehr nach oben gehen, dann wäre das Vorhaben eventuell unwirtschaftlich“, umriss der Konzernchef das Haupthemmnis für die geplante, millionenschwere Investition in der Steiermark. „Wir wollen nach dem Sommer endgültig unsere Meinung bilden und dann entscheiden.“

An den steirischen Behörden liegt es jedenfalls nicht: „Von der Gemeinde Kapfenberg und dem Land Steiermark gibt es breite Unterstützung“, betonte der voestalpine-Chef am Donnerstag; generell sei „das Umfeld derzeit nicht sehr motivierend“, doch „die Hoffnung stirbt zuletzt“, meinte er.

Zeitlicher Spielraum gegeben

Es gibt aber offenbar noch mehr zeitlichen Spielraum als nur bis zum Herbst: „Wir haben ein Jahr Puffer, bevor wir die Investition konkret beginnen“, räumte Eder ein. An sich sollte die Entscheidung 2017 fallen und die Feinplanung für das Edelstahlwerk 2018 erfolgen, um 2021 mit der Produktion beginnen zu können. „Von den vier Jahren kann man ein Jahr durch aggressiveres Planen einsparen“, so der Konzernchef.

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