Bewässerung für Bauern derzeit noch „zu teuer“

Die jüngsten Frostereignisse haben gezeigt, dass Bewässerung das effizienteste Mittel gegen Schäden ist, aber auch bei Dürre würde ein Wasserzugang helfen. Für die meisten Bauern ist die Investition in eine solche Anlage derzeit aber zu teuer.

Derzeit verfügen die wenigsten steirischen Landwirte über eine Bewässerungsanlage und das, obwohl eine solche Bewässerung sowohl bei Frost, als auch bei Hitze große Schäden verhindern könnte. Das hat sich erst bei den jüngsten Ereignissen wieder gezeigt - mehr dazu in Frost: Sachverständige im Dauereinsatz (24.4.2017).

Ein Drittel der Kosten gefördert

Der Hauptgrund, warum viele Landwirte vor einer Bewässerungsanlage zurückscheuen, sind die hohen Kosten. Zwar haben die steirischen Bauern die Möglichkeit, einen Zuschuss zu einer Bewässerungsanlage über die Landwirtschaftskammer zu beantragen - allerdings werden nur etwa ein Drittel der Kosten übernommen und das ist den Bauern offenbar zu wenig.

Frost Bauern Obst

APA/Erwin Scheriau

Die Frostbekämpfung mit Rauch war weniger effektiv als die Beregnung

Gerade einmal 30 Landwirte haben in der laufenden Förderperiode seit 2014 um die Förderung angesucht, so die Landwirtschaftskammer. Auch Zusammenschlüsse mehrerer Landwirte seien kaum gemeldet worden.

„Von der Mur Wasser abzweigen“

Teils werden auch der bürokratische Aufwand und die rechtlichen Hürden als Grund dafür genannt, warum keine Bewässerungsanlage errichtet wird. Das Land Steiermark hat daher einen Leitfaden zusammengestellt, wie das Wasserrecht leichter erwirkt werden kann - auch das aber mit wenig Wirkung, heißt es.

Bewässerungsanlage

Bauer

Nicht einmal zehn Prozent der Bauern verfügen über eine Bewässerung

Oft fehle es einfach auch an ausreichend Wasser, sagt Rupert Gsöls, Obmann des Obstbauverbandes: „Das heißt, da müsste man wirklich im größeren Stil Pipelines legen. Groß gedacht wäre, dass man von der Mur Wasser abzweigt und in die Region bringt. Aber das sind Dimensionen, die von einem Bauern alleine nicht gestemmt werden können. Wenn die öffentliche Hand die Wasserversorgung in die Hand nimmt, dann haben alle Bauern Wasser.“

Aus der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes heißt es, dass die Oststeiermark vermutlich mit einem Speicher der lokalen Flüsse Raab und Feistritz gut zu versorgen sei.

Obstbauern verweisen auf Südtirol

Gsöls nennt als Vorzeigebeispiel für die Wasserversorgung Südtirol, wo schon lange auf Frostberegnung gesetzt wird: „Nach meinen Schätzungen sind wir weit unter zehn Prozent der Flächen, die wir unter Frostschutzberegnung haben in der Steiermark, im Vergleich zu Südtirol, das ein ganz großes Obstbaugebiet ist, wo 80 Prozent der Flächen unter Frostschutzberegnung sind.“

Der Fluss Mur

ORF.at/Christian Öser

Eine Idee ist es, über die Mur und Pipelines Wasser in die Regionen zu bringen

Südtirol habe den Vorteil, dass das benötigte Wasser aus den Bergen kommt, heißt es dazu von der zuständigen Abteilung Wasserwirtschaft des Landes, die gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer an einer längerfristigen Strategie arbeitet.

Fragen, wie die technische Wasserbereitstellung, sollen bei einem Expertentreffen im Juni geklärt werden. Um neue Bewässerungstechniken zu entwickeln, werden aber auch die Forschungsgelder durch Bund und Land aufgestockt - mehr dazu in Frost: Steirische Ausgleichsgelder für Forschung (25.4.2017).

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