RCPE: Pharmaforschungszentrum in Graz eröffnet
Das Forschungszentrum ist 600 Quadratmeter groß, besteht aus einem Reinraum und auch Bereichen, in denen mit hochexplosiven Stoffen gearbeitet wird. Betrieben wird diese neue Pilotfabrik von der Grazer RCPE GmbH, die sich im Eigentum der TU Graz, der Uni Graz und Joanneum Research befindet.
RCPE
RCPE beschäftigt sich international höchst erfolgreich mit wirtschaftsnaher Medizinforschung, hat 141 Mitarbeiter und macht zwölf Mio. Euro Umsatz im Jahr - dieser dürfte dank des neuen Forschungszentrums weiter steigen.
Sparen von Entwicklungszeit
Künftig werden in der Grazer Inffeldgasse Medikamente gleich mit dem richtigen Wirkstoff und nicht mehr wie bisher mit Placebos getestet. Dadurch spart man sich wertvolle Entwicklungszeit: Medikamente könnten so in Zukunft um bis zu zwei Jahre schneller auf den Markt kommen.
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Darüber hinaus beschäftigt man sich bei RCPE auch mit personalisierten Medikamenten: „Die Personalisierung ist einer der wesentlichen Bereiche für die Zukunft. Wir kennen jetzt sehr genau, wie Krankheiten funktionieren, was die molekulare Basis einer Krankheit ist. Das heißt, wir können Wirkstoffe, Medikamente auf den Patienten abstimmen“, erklärt der wissenschaftliche Geschäftsführer Johannes Khinast.
RCPE
Weltweit gibt es über 3.000 nicht erkannte Krankheiten - in Graz hofft man, dass es dank des neuen Forschungszentrums bald weniger werden.
„Wir produzieren nicht“
Die Entwicklung eines neuen Medikamentes dauert im Schnitt zehn bis zwölf Jahre und kann rund zwei Mrd. Euro kosten. Wie das künftig schneller und billiger gehen soll, weiß der wirtschaftliche Geschäftsführer von RCPE, Thomas Klein: „Wir produzieren nicht. Wir entwickeln Gesamtprozesse für die Pharmaindustrie, um Medikamente schneller und sicherer herzustellen.“
„Tausende Jobs möglich“
In Graz verschmelzen also Wirtschaft und Wissenschaft miteinander - und das freut auch den zuständigen Staatssekretär Harald Mahrer (ÖVP), denn der Bereich Life Science und Humantechnologie wächst, wie er berichtet: „Da liegen Tausende zukünftige Jobs im Bereich des Möglichen.“
In Bezug auf Forschungsergebnisse wie etwa selbstheilende Materialien, menschliche Organe aus dem 3-D-Drucker oder Heilen bisher unheilbarer Krankheiten betont er: „Dass man das menschliche Know-how mit dem der künstlichen Intelligenz verbindet, um neue Erkenntnisse zu gewinnen, ist großartig. Da gibt’s für die Steiermark - aber auch für Österreich - gute Chancen. Und die wollen wir nutzen“, so Mahrer.