Wegener Institut: Zehn Jahre Klimaforschung

Das Grazer Wegener Institut hat am Freitag ein rundes Jubiläum gefeiert: Zehn Jahre schon unterstützt das Forschungsinstitut für Klimawandel mit seinen Daten auch Landwirte dabei, Wetterextreme vorherzusehen.

Extreme, sehr kleinräumige Starkniederschläge oder Fröste, wie erst vor kurzem, bedeuten für die Landwirtschaft enorme Herausforderungen - mehr dazu in Schäden durch Spätfrost häufen sich (21.4.2017).

Wetterdaten aus der Region Feldbach

Eine große Hilfe bei der Vorhersage solcher Wetterextreme ist das sogenannte Wegener-Net, ein globales Datennetzwerk: Aufgezeichnet werden die Wetterdaten wie Niederschlag und Temperatur von 150 Messstationen im Raum Feldbach, wo es in den vergangenen Jahrzehnten übrigens ein Klimaerwärmung um drei Grad gab. Die Messstationen sind nur zwei Kilometer voneinander entfernt, und mit dieser Dichte ist das Netzwerk weltweit einzigartig.

Dürre

APA/dpa/Patrick Peul

Das Wegener-Net kann von jedem, auch von Laien, genutzt werden. Betrieben wird es vom Wegener-Center, einem international anerkannten und weltweit einzigartigem Forschungsinstitut für Klimawandel in Graz, das am Freitag sein zehnjähriges Jubiläum gefeiert hat.

Datenbank zeigt Alternativen auf

Konkret beschäftigt sich das Institut mit Wetterextremen und ihren Folgen wie etwa Hangrutschungen und Überschwemmungen, aber auch Dürre. Nach der verheerenden Frostnacht, in der tausende Obstblüten abgefroren sind, hat das Wegener-Net etwa genau aufgezeichnet, welche Regionen am schlimmsten betroffen waren. Gleichzeitig zeigt es Ausweichmöglichkeiten auf, also Gebiete, in denen der Frost nicht so extrem war und in denen sich künftig ein Anbau eher lohnen würde.

Wegener Institut Graz Daten

Wegener Center

Orientierungs-Hilfe für Bauern

Mit diesem Datennetzwerk könne man Bauern in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern konkrete Hilfe anbieten, sagt Gottfried Kirchengast, Leiter des Wegenercenter: „Gerade bei den Spätfrösten etwa haben wir eine Verknüpfung geschaffen, dass wir die Apfelblüte dann mit Temperaturveränderungen verknüpfen. Was heißt, dass dann, wenn ich passende Lagen für gewisse Apfelsorten und gewisse Blütenzeiten habe, weiß, wo muss ich etwa auf einen Versicherungsschutz achten, solche Fragen könne wir mit diesem Wissen beraten.“

Frost, Kälte

APA/dpa/Torsten Silz

Was die oststeirischen Apfelplantagen betrifft ist zum Beispiel interessant, dass vor Jahrzehnten noch fast ausschließlich in frostsicheren Lagen angebaut wurde.

Zusammenarbeit mit der NASA

Sogar die NASA oder die amerikanische Raumfahrtbehörde greifen mittlerweile auf die steirischen Daten zurück. So konnten unter anderem Klimamodelle für Nordamerika verbessert werden. Grund genug für die 40 Forscher des Wegenercenters, zum Jubiläum stolz zu sein, so Gottfried Kirchengast: „Wir freuen uns zumindest, dass wir über die zehn Jahre soweit gekommen sind, dass wir sehr gute Verbindungen zu unserer Region haben und gleichzeitig auch internationale und das wirklich in der Forschung , wo eine Reihe von Dissertationsarbeiten rund ums Wegener-Net hier einen Punkt setzen können, der international sichtbar ist.“

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