Thermik und Übung: Paragleitunfälle häufen sich

Vier Paragleiter sind am Wochenende in der Steiermark abgestürzt, einer konnte notlanden. Laut Experten häufen sich zu dieser Jahreszeit Paragleitunfälle vor allem aufgrund starker Thermik und eines Mangels an Übung.

Laut Schätzungen üben jedes Jahr rund 6.000 Menschen in Österreich den Paragleitsport aus; jährlich werden dabei 170 Unfälle gezählt, so der Aeroclub Austria, der die Dunkelziffer allerdings weit höher einschätzt. Erst am Wochenende war es wieder zu teils schweren Unfällen mit Paragleitern in der Steiermark gekommen - mehr dazu in Vier Paragleiter in der Steiermark abgestürzt (28.5.2017).

Paragleiter

Pixabay

Laut Schätzungen üben jedes Jahr rund 6.000 Menschen den Paragleitsport in Österreich aus

„Oft fehlt die Übung“

Warum es gerade jetzt vermehrt zu Unfällen kommt, erklärt Manfred Neugebauer vom Aeroclub sich so: „Viele Piloten fliegen über den Winter nicht und im Frühjahr haben wir sehr sehr starke Thermik und es fehlt dann oft ein bisschen Übung - da sind die Piloten natürlich stark gefordert.“

Auch die Entwicklung bei den Paragleitschirmen sei in den letzten dreißig Jahren enorm gewesen und verlange dem Piloten immer mehr ab. Die Schirme würden immer weiter fliegen und seien schwieriger zu handhaben, so Neugebauer: „Das heißt, bei einem Meter Sinken geht es zehn Meter vorwärts. Ganz tolle Wettkampfschirme schaffen sogar noch mehr. Wie es angefangen hat, hatten wir Gleitzahlen von eins zu 2,5.“

„Runterkommen problematisch“

Mit der Leistung der Gleitschirme werde allerdings auch der Anspruch an die Piloten größer - „mittlerweile kann es sogar problematisch mit dem Runterkommen werden“, gibt der Experte zu bedenken.

Das mache ausreichende Praxis zu einem Muss für Piloten, so Neugebauer, der zusätzliche Sicherheitstrainings empfiehlt: „Die werden über Wasser gemacht. Hier wird der Schirm an seine Leistungsgrenzen gebracht. Das heißt, es werden Manöver geübt - mit Gleitschirm einklappen - und alle anderen möglichen Flugmanöver unter Aufsicht mit Funkverbindung, sodass man lernt, den Schirm auch bei schwierigen Flugbedingungen zu beherrschen.“

40 bis 50 Flüge pro Jahr empfohlen

Wer einen Paragleiterschein besitzt, muss übrigens ein Flugbuch führen - regelmäßige Kontrollen gibt es jedoch nicht. Experten empfehlen aber mindestens 40 bis 50 Flüge pro Jahr, um zumindest das Niveau halten zu können.