Ring Award 2017 ging an Schwarz und Cozzi

Am Sonntag ist der Ring Award im Grazer Schauspielhaus verliehen worden. Der Internationale Preis für Regie- und Bühnenarbeit ging an Regisseur Valentin Schwarz und Bühnenbildner Andrea Cozzi.

Hinterhäuser

SF Neumayr WEB RA

Markus Hinterhäuser

Gestartet wurde in diesem Rahmen mit der Vergabe des Mortier Awards und einem Superstar des Theaters: Der US-Amerikanische Regisseur Peter Sellars stand als Laudator an der Seite des Preisträgers Markus Hinterhäuser, Intendant der Salzburger Festspiele - mehr dazu in Mortier-Award für Markus Hinterhäuser (20.6.2017).

„Befragung unserer Welt“

„Dass ich den Mortier Award zuerkannt bekomme, bedeutet mir tatsächlich sehr viel“, nahm Markus Hinterhäuser bewegt den Mortier Award entgegen. Von Gerard Mortier habe er gelernt, dass Festspiele keine bloße Aneinanderreihung von Inszenierungen sind, „sondern dass Festspiele eine kontinuierliche Befragung unserer Welt sind: Diese riesige Landkarte an Kunstwerken, die den Salzburger Festspielen zur Verfügung steht, dient im Sinne von Gerard Mortier unserer eigenen Erkenntnis“, so Hinterhäuser.

Mortier

Oliver Hermann / Theatre La Monnaie

Gerard Mortier

„Don Pasquale“ - immer wieder anders

Musiktheater muss sich bewegen, sagte einst Gerard Mortier - 89 Teams, 200 Teilnehmende aus 24 Nationen stellten sich dieser Herausforderung beim Ring Award 2017.

Es galt den ersten Akt aus Donizettis „Don Pasquale“ auf die Bühne zu bringen. Alle Finalteams erhielten dafür Inszenierungen an internationalen Häusern und insgesamt 27.000 Euro Preisgelder. Der Preis der Stadt Graz ging an das deutsch-tschechische Duo Barbora Horakova und Cornelia Schmid.

Conelia Schmidt und Barbora Horakova

Lupi Spuma

Barbora Horakova und Cornelia Schmid erhielten den Preis der Stadt Graz

Den Ring Award, Preis des Landes Steiermark, holten sich der österreichische Regisseur Valentin Schwarz und der italienische Bühnenbildner Andrea Cozzi: Eine verstaubte Bibliothek, schauriges Kerzenlicht, von der Decke baumeln fossile Tierpräperate, mythologische Figuren: Ihr Ritter Don Pasquale wird inszeniert als Opfer von Intrigen des Geistlichen Malatesta und Meerjungfrau Norina, die im Publikum frech Taschen durchwühlt.

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 26.6.2017

Ring Award Intendant Heinz Weyringer betont: „Musiktheater muss etwas bewegen. Wir müssen es weitertragen. Und das impliziert auch diese vermehrt notwendigen Kontakte zwischen Regieteam und Publikum.“

„Etwas Fantasievolles, das sprüht“

Die Intendantin der Oper Graz, Nora Schmid, verrät als Vorsitzende der Ring-Award-Jury, was ausschlaggebend für die Auswahl war: „Im Grundkonzept etwas einfach Fantasievolles, etwas, das sprüht, wo verschiedene Zeiten aufeinandertreffen. Sie haben die einzelnen Figuren wunderbar charakterisiert - sie sind einem sympathisch gewesen, obwohl sie zum Teil unmöglich gewesen sind, haben alle etwas Menschliches gehabt und sind auch so schön mit dem ironischen Slapstick umgegangen.“

Schwarz, Cozzi und Schmid

Lupi Spuma

Den Ring Award, Preis des Landes Steiermark, holten sich Valentin Schwarz und Andrea Cozzi - hier mit Nora Schmid

Das Siegerteam wird an ihrem Haus zu sehen sein - „ich werde jetzt das Gespräch mit den beiden suchen und wir werden merken, was das passende Stück in Zukunft sein kann an der Grazer Oper“, so Schmid.

„War wichtig, dass es keine dummen Figuren gibt“

Sieger-Regisseur Valentin Schwarz freut sich: „Ich bin unglaublich berührt. Die Darstellerinnen und Darsteller haben wirklich alles herausgeholt - und es macht so viel Spaß, das dann im Ergebnis zu sehen.“ Sein Partner, Bühnenbildner Andrea Cozzi, fügt hinzu: „Es ist unglaublich, nach eineinhalb Jahren Arbeit alles auf der Bühne zu sehen. Da bin ich unglaublich stolz.“

Zum Regiekonzept erklärt Schwarz: „Uns war wichtig, dass es auf der Bühne keine dummen Figuren gibt. Dass wirklich jede ihre eigene Geschichte entwickeln darf. Andrea hat einen Seelenraum von Don Pasquale entworfen - und da hat alles sehr intrigant funktioniert.“

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