Leiche in Müll: Vier Verdächtige in Haft

Im März hat ein Leichenfund im Müll in Graz für Aufsehen gesorgt: Mit einer Mülllieferung aus Wien wurde ein ermordeter Obdachloser zu einem Entsorgungsbetrieb nach Graz geliefert. Jetzt wurden vier Verdächtige verhaftet.

Sowohl bei dem Toten als auch bei den vier Beschuldigten handelt es sich um slowakische Staatsbürger. Das Landeskriminalamt Wien hatte nach dem Fund der Leiche Ermittlungen im Obdachlosenmilieu und bei diversen Betreuungseinrichtungen begonnen - der 58-jährige Slowake hatte sich bereits mehrere Jahre in der Bundeshauptstadt aufgehalten und war in unregelmäßigen Abständen in Schlafstellen und Betreuungseinrichtungen für Unterstandslose vorstellig geworden.

Das Gelände des Müllentsorgungsbetriebs in Graz

APA/ERWIN SCHERIAU

Das Gelände des Grazer Müllentsorgungsbetriebs, wo der Tote gefunden wurde

Dabei stießen die Kriminalisten auf einen Zeugen, der angab, dass der Tote mehrfach mit zwei Slowaken, einem 55-jährigen Mann und einer 40-jährigen Frau - unterwegs gewesen war.

Grundsätzlich geständig

Zielfahnder des Bundeskriminalamts forschten die beiden Männer in der Slowakei aus - sie wurden gefasst und bereits im Mai nach Österreich ausgeliefert; zwei weitere Beschuldigte wurden in weiterer Folge ebenfalls identifiziert: Ein 54-Jähriger wurde in Tschechien bei der Ausreise nach Deutschland festgenommen und Mitte Juni nach Österreich überstellt; ein 17-Jähriger wurde in seinem Heimatland festgenommen, er wurde am Mittwoch in die Justizanstalt in Wien eingeliefert.

Alle vier Männer zeigten sich, so die Polizei, grundsätzlich geständig: „Sie machen aber unterschiedliche Angaben zum Tathergang und weisen sich gegenseitig die Schuld zu“, so Polizeisprecherin Irina Steirer.

Mann wurde in Hotelzimmer getötet

Die Tat verübte das Quartett in der Nacht auf 17. März in einem Hotelzimmer in Wien. Zuvor war offenbar ein Streit zwischen den fünf Slowaken eskaliert; auch Alkohol dürfte bei der Auseinandersetzung im Spiel gewesen sein.

Den Toten brachten die vier Slowaken im Anschluss in einen Müllcontainer in der Nähe. Von dort gelangte er in einem Abfalltransporter nach Graz, wo er in den frühen Morgenstunden des 22. März entdeckt wurde. Die Leiche war durch die Behandlung im Müllwagen übel zugerichtet. Bei der Obduktion stellte die Gerichtsmedizin aber schwere Halsverletzungen fest, die dem Opfer noch zu Lebzeiten zugefügt worden waren - mehr dazu in Leiche in Müll weist schwere Halsverletzung auf (22.3.2017).