Kinder misshandelt? Prozessfortsetzung im Herbst

Der Prozess gegen einen steirischen Arzt, der jahrelang seine vier Kinder gequält haben soll, wird im Herbst fortgesetzt. Ein Gutachten, wegen dessen Erstellung der Prozess im Jänner unterbrochen worden war, sieht ihn zurechnungsfähig.

Die Kinder, die heute alle erwachsen sind, waren laut Staatsanwalt Christian Kroschl „jahrelangen schweren Leiden“ ausgesetzt. Als sie noch minderjährig waren, soll der Vater sie andauernd mit Selbstmorddrohungen unter Druck gesetzt haben. Außerdem verletzte er sich mehrmals selbst, was er auch nicht leugnete. Einer der Töchter soll er mehrfach Schlafmittel verabreicht und sie so in die Abhängigkeit getrieben haben - mehr dazu in Die eigenen Kinder gequält? Arzt vor Gericht sowie in Kinder misshandelt? Arzt darf nicht ordinieren.

Familie jahrelang in Behandlung

Im Jänner begann der Prozess gegen den Mediziner. Die meisten Vorwürfe stritt der Arzt ab, das seien alles nur Behauptungen seiner permanent eifersüchtigen Frau. Er gab zu, andere Beziehungen gehabt zu haben, wollte aber nie eine Scheidung, weil er ein „sehr konservativer Mensch“ sei. Die ganze Familie war jahrelang in psychotherapeutischer Behandlung, was er normal fand. „Ich war auch 15 Jahre in Therapie, aber jetzt bin ich stabil“, betonte er bisher bei der Verhandlung.

Fortsetzung am 29. September

Der Prozess wurde unterbrochen, weil ein Gutachten in Auftrag gegeben wurde. Nach der Meinung von Gutachterin Adelheid Kastner ist der Mediziner zurechnungsfähig. Damit kann der Prozess am 29. September fortgesetzt werden.