TU Graz entwickelt Fassade, die wärmt und kühlt

Eine Fassade, die im Sommer kühlt und im Winter heizt, und das mit der Kraft der Sonne: Was nach Zukunftsmusik klingt, wird derzeit an der TU Graz in Kooperation mit einem slowenischen Unternehmen entwickelt.

Eine Fassade soll mehr können als einen Raum abschließen, so die Grundidee der Forscher an der TU Graz, die nun versuchen, mehrere Funktionen in eine Fassade zu integrieren - nämlich ddie Innenräume wärmen und kühlen.

Eine Fassade voller Energie

Ein drei Mal ein Meter großes Fassadenteil soll eine Kanalstruktur erhalten, durch das ein spezielles Fluid geschickt wird. Diese Flüssigkeit wird durch Sonnenenergie erwärmt, und durch einen Wärmetauscher soll dann die direkte Beheizung eines Raumes über die Wand möglich sein, erklärt Helmut Schober, Projektleiter an der TU Graz: „Das Neue daran ist, dass man ein Fassadenelement hat, das für sich selbsttragend ist - es ist nicht irgendwie eine Vorsatzschale, die vor eine bestehende Fassade gehängt wird. Es ist ein raumabschließender Bauteil, und dieser raumabschließende Bauteil kann mehr - er kann an der Außenseite Energie ernten und an der Innenseite kühlen.“

Das Know How in Gebäude- und Fassadentechnik kommt von der TU Graz, die slowenische Firma Talum bietet ein spezielles Verfahren, um Aluminiumplatten zu verbinden - ein Verfahren, das nun auch für solarthermisch aktivierte Fassadenpaneele verwendet werden soll, so Stanislav Kores von Talum: „Wir haben schon Erfahrungen und Wissen, wie wir das herstellen können - das möchten wir im Networking mit der TU Graz einbringen, darum sind wir in diesem Projekt.“

Ziel: Massenprodukt

Das Projekt soll auch das Wissensnetzwerk zwischen steirischen und slowenischen Experten stärken, sagt Horst Bischof, Vizerektor für Forschung an der TU Graz, der überzeugt ist, dass das neue Fassadenpaneel in Serie gehen wird: „Das ist definitiv das Ziel. Es soll ein Massenprodukt und kostengünstig hergestellt werden, so dass es nicht nur im Industriebau, wo große Massen anfallen, sondern auch im Bürobau eingesetzt werden kann.“

Auf zwei Jahre ausgelegt

In den kommenden 24 Monaten wolle man das Projekt bis zur Marktreife führen. Davor muss aber noch viel Entwicklungs- und Simulationsarbeit geleistet und beispielsweise die Frage des Krümmungsverhaltens der Paneele oder das Strömungsverhalten der Flüssigkeit in den Platten geklärt werden. Dem „ABS network“-Konsortium steht für die nächsten 24 Monate ein Gesamtbudget von rund 810.000 Euro zur Verfügung, davon sind rund 690.000 Euro Förderungen aus dem EU-Regionalhilfefonds (EFRE).

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