Grazer leiten Europastudie zu Vitamin-D-Mangel

Zu wenig Sonnenlicht kann Vitamin-D-Mangel auslösen - ein Umstand, der viele vor allem im Herbst und Winter stark belastet. Seit Oktober untersucht eine neue Studie unter Grazer Führung das Thema europaweit.

Laut aktuellem Forschungsstandpunkt weisen 40 Prozent der grundsätzlich gesunden Menschen in Europa einen Vitamin-D-Mangel auf, 13 Prozent leiden sogar an einem schweren Mangel. Dabei wird noch immer kontrovers darüber diskutiert, wofür Vitamin D eigentlich genau verantwortlich ist. Mit Sicherheit spielt es beim Knochenaufbau, in den Organsystemen und im Immunsystem eine Rolle.

Kein Wundermittel - aber eine wichtige Komponente

Bereits von 2010 bis 2012 hatte man am LKH Graz untersucht, wie die Verabreichung von Vitamin D schwer kranken Patienten auf Intensivstationen helfen konnte, berichtet die Endokrinologin Karin Amrein: „Wir haben 480 Patienten auf der Intensivstation mit Vitamin-D-Mangel hochdosiertes Vitamin D oder Placebo - also nichts - gegeben und in der Sub-Gruppe mit dem schweren Vitamin-D-Mangel gesehen, dass die Sterblichkeit deutlich reduziert war.“

Teich im nebel (Symbolfoto)

pixabay/balaramadasa108

Besonders in der nebelig-kalten Jahreszeit leiden viele unter Vitamin-D-Mangel

Doch Vitamin D sei kein Wundermittel, bremst die Ärztin die Erwartungen: Ein schwerer Mangel und eine schwere Erkrankung seien eine ungünstige Kombination.

Nach 2020 mit Ergebnissen zu rechnen

In der neuen Studie unter der Leitung des LKH Graz werden nun deutlich mehr Patienten europaweit eingebunden als beim letzten Mal, kündigt Amrein an. Deutsche Forscher sind bereits dabei, Belgien und Großbritannien wollen sich ebenfalls beteiligen. „Wir haben - aus Graz geleitet - eine große europäische Studie, wobei wir 2.400 Intensiv-Patienten mit schwerem Vitamin-D-Mangel einschließen. Das wird sicher zwei, drei, vier, fünf Jahre dauern - das kann man schwer abschätzen.“

Mit Vitamin D angereichertes Brot?

Mit Ergebnissen sei jedenfalls erst nach 2020 zu rechnen. Vielleicht bekommen wir dann Vitamin D künftig automatisch zugeführt - wie etwa Jod im Salz - vermutet die Ärztin, das wäre etwa bei Milch oder Brot denkbar. Europäische Überlegungen gehen bereits in diese Richtung.

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