Olympia 2026: Landespolitik zurückhaltend

Graz und Schladming wollen sich gemeinsam für Olympia 2026 bewerben - und das, ohne die Bevölkerung vorher darüber abstimmen zu lassen. Die Landespolitik sieht eine Chance, gibt sich aber auch zurückhaltend bis skeptisch.

Die Special Olympics im März vergangenen Jahres hätten gezeigt, dass Graz und Schladming eine Großveranstaltung ausrichten können - das sagten die Bürgermeister der beiden Städte bei der Präsentation der Olympiapläne am Dienstag - mehr dazu in Graz und Schladming wollen Olympia 2026.

„Keine Milliarden für Infrastruktur“

Die Motivation sei groß, und es gebe eine realistische Chance, den Zuschlag zu erhalten, meinte etwa der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP): „Wir wollen nicht Milliarden für Infrastruktur ausgeben, sondern wir haben hier in der Region Infrastruktur. Es ist ein bisschen ähnlich wie bei den Special Olympics: Da haben am Anfang auch viele gesagt ‚Das sind Träumer‘, aber zum Schluss waren alle mit dabei.“ Auch aus Bayern gebe es schon positive Signale: Man wolle dabei sein und eine Bobbahn in Königssee und eine Eisschnellaufbahn in Inzell anbieten.

Der Beschluss im Grazer Gemeinderat soll, so Nagl, voraussichtlich am 15. März fallen. Zur genauen Finanzierung konnte er noch nichts sagen - auch dem Land, das zunächst noch skeptisch war, soll möglichst bald ein Gesamtkonzept vorgelegt werden. Dem Grazer Bürgermeister schwebt jedenfalls ein Image vor: Innsbruck sei heute nach 40 Jahren noch Olympia Stadt: Es wäre schön, wenn Graz auch in 40 Jahren Olympia Stadt genannt werden würde, so Nagl.

Schützenhöfer: „Olympia ist ein Traum“

Grundsätzlich zeigt sich auch die Landespolitik interessiert, wenn auch etwas zurückhaltender. „Olympia ist ein Traum, den wir seit langem haben. Wenn er verwirklicht wird, dann muss dieses Pompöse weg. Ich sehe das, was jetzt einige Bürgermeister initiieren, positiv - gut, dass es Träume gibt. Aber ich möchte keine falschen Versprechungen machen“, sagt Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP).

Lang sieht wenig finanziellen Spielraum

Ähnlich sieht das auch Anton Lang (SPÖ): Als Sportlandesrat gefalle ihm die Idee, allerdings „als Finanzlandesrat muss ich sagen, momentan haben wir wenig Spielraum im Landesbudget. Wir müssen uns anschauen, inwieweit uns der Bund unterstützt und das Olympische Komitee“.

Auch die steirische FPÖ kann sich Olympische Spiele in der Steiermark vorstellen, zuvor müssten aber Finanzen und Infrastruktur genau überprüft werden. Von der KPÖ gibt es ein klares Nein, solange die Bevölkerung nicht zu einer Bewerbung befragt wurde.

Bewerbung zurückzuziehen „blamabel“

Nagl stellte infrage, ob es überhaupt gut sei, die Bevölkerung über so eine Veranstaltung abstimmen zu lassen, denn der Mehrwert sei unbestritten: „Wir stimmen ja auch nicht darüber ab, ob es wieder einen steirischen herbst gibt,“ sagte er am Mittwoch. Vor dem Stichtag Ende März sei eine Befragung ohnehin nicht machbar.

Mache man sie danach und bringe sie ein Nein, müsste man die Bewerbung vielleicht zurückziehen und das sei „blamabel“. Die Grünen wiederum verweisen darauf, dass für Themen wie Gesundheit und Verkehrspolitik kein Geld vorhanden sei - daher seien hohe Ausgaben für Olympia nicht argumentierbar.

Bisher fünf Interessenten

Thomas Bach, der Präsident des Internationale Olympische Komitees (IOC), schickte voraus, dass zuerst der Unterstützung des Nationalen Olympischen Komitees für so einen Plan bedürfe - „und dann sind wir glücklich und bereit, mit diesen Städten und dem Nationalen Olympischen Komitee zu sprechen“, erklärte Bach am Mittwoch.

Man befinde sich - betreffend möglicher Kandidaturen für 2026 - immer noch in einer Vorstufe des Dialoges: „Wir diskutieren mit verschiedenen Städten von drei verschiedenen Kontinenten.“ Nach Vancouver 2010, Sotschi 2014, Pyeongchang 2018 und Peking 2022 stehen die Chancen jedenfalls gut, dass die Olympischen Winterspiele in acht Jahren wieder in einer traditionellen Wintersport-Region in Europa zurückkehren.

Interesse bekundet haben bisher die schwedische Hauptstadt Stockholm, die norwegische Region Telemark, das kanadische Calgary, die Schweizer Region um Sion und Sapporo in Japan. Eine Bewerbung muss bis Ende März in Form eines „Letter of Intent“ (Absichtserklärung) an das IOC angemeldet werden, bis September ein fertiges Konzept stehen.

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