Olympia 2026: Kosten, Nutzen und Kalkulationen

Der Wunsch, Olympia 2026 in die Steiermark zu holen, ist konkret, die Zahlen zu möglichen Kosten und Nutzen sind es noch nicht. Dennoch sei es nicht zu früh, um klug zu kalkulieren und zu konzipieren, rät ein Grazer Wirtschaftsexperte.

Wenn Graz und Schladming den Zuschlag bekommen und tatsächlich wie angestrebt die Olympischen Winterspiele 2026 ausrichten - mehr dazu in Graz und Schladming wollen Olympia 2026 -, was kostet das, und was bringt es? Die steirischen Polit-Verantwortlichen erklärten bereits vorsorglich, nicht in Gigantomanie verfallen zu wollen, jedenfalls nicht ohne nachhaltige Nutzung - mehr dazu in Olympia 2026: Landespolitik zurückhaltend.

Die Grazer Stadtregierung rechnet mit acht bis neun Millionen Euro an Kosten für die Bewerbung. Die Mittel dafür sollen - so der Plan von Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) und dessen Vize Mario Eustacchio (FPÖ) - von Bund, Land, Stadt und teilnehmenden Gemeinden gemeinsam gestemmt werden. Vom International Olympic Committee (IOC) rechnet der Bürgermeister mit einer Milliarde Euro für die Austragung der Spiele.

„Hat sich schnell in Hurrastimmung geredet“

Laut Volkswirt Franz Prettenthaler von Joanneum Research sei es in jedem Fall wichtig, klug zu kalkulieren und konzipieren: „Da sind wir in Österreich bei vergangenen Großereignissen nicht immer ganz klug vorgegangen - Beispiel Kulm oder WM-Stadion in Klagenfurt. Man hat sich schnell in eine Hurrastimmung geredet, aber nicht unterschiedliche Varianten untersucht. Es geht ja oft auch nicht um die Frage, ob wir das machen sollen, sondern wie man es klug machen kann, damit es die öffentlichen Haushalte am wenigsten belastet.“

Graz und Schladming wollen Olympia 2026

GEPA/Mario Bühner

Vieles neu zu bauen, pushe die Wirtschaft meist nur kurzfristig - wichtig sei, dass die Politik ihr Versprechen, das Augenmerk auf die Nachnutzung der Gebäude zu legen, auch einhalte, so Prettenthaler. Er schlägt vor: „Wir haben in Graz ein großes Stadtentwicklungsareal - Reininghaus. Und man könnte einen Bereich für die Winterspiele aktivieren, der nachhaltig für Wohnraum genutzt werden kann. Wir machen uns international lächerlich, wenn man sagt, dass zu Zeiten der Spiele die letzte Straßenbahn um 23.30 Uhr fährt - dass man hier Angebote umweltfreundlicher Mobilität schafft, die man dann für die Bevölkerung nachträglich erhalten kann.“

Plattform für Attraktivität des Standorts

Positiv bewertet der Volkswirt, dass bereits einiges an Sportinfrastruktur vorhanden ist und vor allem Graz auf die internationale Bühne gehoben werde, weil „Sport breitere Schichten erreicht - weltweit - und der Imagefaktor als groß anzusetzen sein wird in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Großevents bieten eine Plattform, wo man die Attraktivität des Standorts ausstellen kann - und das brauchen alle, die Güter exportieren, sehr notwendig.“ In London haben die Olympischen Spiele 15 Milliarden Euro gekostet - 3,5 Milliarden Euro flossen noch im selben Jahr an Wertschöpfung zurück.

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