Grazer Sensor bringt alle Kühe aufs Handy

Auch die Landwirtschaft wird zunehmend digital: Der Sensor einer Grazer Firma etwa misst Körpertemperatur, Bewegung und Trinkverhalten von Kühen - und ermöglicht so eine genaue Überwachung der Tiere vom Handy aus.

Der Sensor der Firma smaXtec ist etwa zehn Zentimeter lang und aus einem in der Medizin verwendeten Kunststoff gemacht. Die Kühe schlucken das Mini-Gerät, danach bleibt es bis zur Schlachtung im Pansen liegen. Vom Rindermagen aus sendet es dann Tag und Nacht Informationen über das Befinden des Tieres, der Landwirt bekommt diese Infos fast in Echtzeit als Grafik auf sein Handy oder den Computer übermittelt.

Kuhsensoren Smaxtec

ORF

Anhand der Kurven kann er erkennen, ob es der richtige Zeitpunkt für die Besamung ist, ob die Kuh bald kalbt, oder ob sie krank wird, erklärt smaXtec-Geschäftsführer Stefan Rosenkranz: „Die Körpertemperatur ist ja ein direkter Parameter und reagiert meist deutlich schneller als irgendwelche Bewegungsmessungen, die wir ebenfalls tun können und die auch Konkurrenten von uns machen.“

Abrechnung ähnlich jener von Handys

Die Landwirte müssen für die Installation der Übertragungsgeräte im Stall und auf den Weiden einmalig 2.500 Euro zahlen, danach werden - ähnlich wie bei Handys - drei Euro pro Monat und Kuh fällig; die Vertragsbindung beträgt zwölf Monate.

Weltweit gefragt

Das Produkt ist weltweit gefragt: Über 20.000 Sensoren wurden bereits verkauft; smaXtec ist derzeit in über 20 Ländern vertreten, in Deutschland wird in diesen Tagen eine eigene Tochtergesellschaft gegründet.

Wichtige Märkte sind neben den europäischen Ländern auch Argentinien, Brasilien, die USA und Kanada, aber auch Neuseeland oder Russland - dort wird der Sensor zum Beispiel gerade in einem Großbetrieb mit 24.000 Kühen getestet.

Auf Expansionskurs

Um für diese und andere Aufträge gerüstet zu sein, soll die Zahl der Mitarbeiter in der Grazer Firmenzentrale bis Ende des Jahres von derzeit 22 auf bis zu 40 Personen aufgestockt werden, sagt Rosenkranz, „darum suchen wir in der Steiermark sehr stark Techniker und Softwareentwickler“.

Der Sensor ist übrigens auch für Kühe aus Biobetrieben zugelassen - dort ist die Früherkennung von Krankheiten besonders wichtig: Müssen den Tieren nämlich Antibiotika verabreicht werden, darf die Milch nicht als Biomilch verkauft werden.

Link: