Erste Professur für Luftfahrtforschung in Graz

An der Technischen Universität Graz gibt es Österreichs erste Stiftungsprofessur für Luftfahrtforschung. Gemeinsam mit vier Industriepartnern werden verbesserte Materialien und neue Verarbeitungstechniken für den Flugzeugbau erforscht.

Die Stiftungsprofessur „Innovative Werkstoffe und Fertigungstechnik in der Luftfahrt“ an der TU Graz wurde gemeinsam mit den Industriepartnern voestalpine, Fuchshofer Präzisionstechnik, TCM International und Diamond Aircraft ins Leben gerufen. Die voestalpine ist laut TU Graz der größte Industriepartner. In den ersten fünf Jahren wird die Stiftungsprofessur zudem von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft unterstützt.

Enge Kooperation mit Luftfahrtzulieferer

Die TU Graz will sich mit dem neuen Forschungszweig als wissenschaftlicher Hotspot etablieren, der eng mit der regionalen Luftfahrtzulieferindustrie verbunden ist, so TU-Rektor Harald Kainz: „Unser Ziel ist es, ein international sichtbares Zentrum auf dem Gebiet Luftfahrt-Werkstoffe und -Fertigungstechnologien zu werden.“ Die Professur wurde am Institut für Werkstoffkunde, Fügetechnik und Umformtechnik der TU Graz angesiedelt und wurde mit März an den aus Brasilien stammenden Werkstoffwissenschaftler Sergio Amancio vergeben.

Forschung an neuen Materialien und Techniken

Sergio Amancio wird sich neben der Erforschung verbesserter Materialeigenschaften auch neuen Verarbeitungstechniken für den Flugzeugbau widmen. Flugzeugkomponenten sind enormen mechanischen und thermischen Belastungen ausgesetzt. Höchstbeanspruchte Bauteile sind beispielsweise Antriebsaggregate. Sie müssen in bis zu 12.000 Metern Flughöhe bis zu 10.000 Umdrehungen pro Minute sowie Temperaturschwankungen zwischen plus 600 Grad Celsius und minus 50 Grad Celsius standhalten. Innovative Materialien aus höchstfesten Stahl-, Titan- oder Nickelbasislegierungen sollen im Flugzeugbau aber auch dazu beitragen, die Flieger noch leichter zu machen und so Treibstoff einzusparen.

Luftfahrtforschung

TU Graz/Lunghammer

Christof Sommitsch, Leiter des Instituts für Werkstoffkunde, Fügetechnik und Umformtechnik, Sergio Amancio und Franz Haas, Leiter des Instituts für Fertigungstechnik der TU Graz, mit dem eng kooperiert wird

Die voestalpine beliefert große Flugzeughersteller wie Airbus, Boeing oder Embraer. Die Professur an der TU Graz sei „ein wichtiger Schritt, um neue Impulse für weiteres Wachstum sowie eine Erweiterung unserer bestehenden Fertigungskompetenzen in diesem Zukunftsmarkt zu erzielen“, so Franz Rotter, Vorstandsmitglied der voestalpine AG.

Weltweiter Zulieferer für Flugzeugindustrie

Das Unternehmen zählt bei Hochleistungswerkstoffen und Spezialschmiedeteilen, die als höchst belastbare Struktur-, Triebwerks- oder Fahrwerksteile eingesetzt werden, zu den weltweit bedeutenden Zulieferern für die Flugzeugindustrie. Der voestalpine-Konzern hat nach eigenen Angaben im Geschäftsjahr 2016/17 rund 330 Millionen Euro im Kundensegment Aerospace erwirtschaftet, mittelfristig soll dieser Anteil auf 500 Mio. anwachsen.

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