WK-Umfrage: Fachkräftemangel spitzt sich zu

Laut einer aktuellen Umfrage der Wirtschaftskammer haben bereits drei von vier steirischen Firmen nicht genug Personal: Immer mehr Aufträge können nicht angenommen werden, notwendige Investitionen müssen verschoben werden.

Die Auftragsbücher sind voll, der Konjunkturmotor brummt wie schon lange nicht - und trotzdem bzw. gerade deswegen sind die Sorgenfalten in der steirischen Wirtschaft groß: Laut einer neuen Umfrage des Instituts für Wirtschafts- und Standortentwicklung IWS unter 350 Unternehmen sind 77 Prozent von Facharbeitermangel betroffen.

Der Personalstand reicht nicht aus, um alle Aufträge annehmen zu können, erklärt Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk: „50 Prozent sagen, dass sie Aufträge nicht in vollem Umfang umsetzen können. 22 Prozent geben an, dass sie Investitionen aufschieben müssen, und 15 Prozent sagen sogar, dass Investitionen nicht getätigt werden. Das ist eine wirklich sehr dramatische Situation.“

„Braucht natürlich Maßnahmen“

Wie akut der Fachkräftemangel ist, zeigt sich an der Zeit, die Unternehmen für die Personalsuche benötigen: 51 Prozent haben angegeben, länger als drei Monate für die Besetzung von offenen Stellen zu benötigen.

„Das braucht natürlich Maßnahmen. Das beginnt beim Bildungssystem, geht hin zu den Zumutbarkeitsgrenzen und natürlich auch in unserer Vorstellung einer Öffnung des Arbeitsmarkts. Hier muss man überlegen, eventuell auch Kroatien anzudenken, um diesem großen Problem entgegenzuwirken“, so Herk.

Verstärktes Zugehen auf Jugendliche

Die Wirtschaftskammer selbst will verstärkt auf Jugendliche zugehen - mit dem Hinweis, dass Fachkräfte „gesuchte Mangelware“ sind. Von der Politik fordert Herk, die Mangelberufsliste zu öffnen: „Der wichtigste Faktor ist: Wir brauchen Fachkräfte, um diesen guten Konjunkturschwung auch umzusetzen und nachhaltig einen Erfolg in der Wirtschaft darzustellen“ - damit die Betriebe und ihre Mitarbeiter von der Hochkonjunktur profitieren - und nicht darunter leiden.

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