Fettleibigkeit beginnt im Mutterleib

Seit einem Jahr gibt es das Josef Ressel-Forschungzentrum für frühkindliche Adipositasforschung. Es zeigt sich: Ernähren sich Schwangere falsch, kann das zu Übergewicht bei Kleinkindern führen, und Babys bekommen oft zu viel zu essen.

Wie hängt die Ernährung im Säuglings- und Babyalter mit späterer Fettleibigkeit zusammen? Mit dieser Frage beschäftigt sich seit einem Jahr das Josef Ressel-Forschungzentrum für frühkindliche Adipositasforschung. Seinen Sitz hat es an der FH Joanneum in Graz - mehr dazu in Neues Zentrum erforscht Adipositas bei Kindern (22.4.2017).

40 Frauen und Babys haben an den Untersuchungen bereits teilgenommen.

Grundstein in der Schwangerschaft

Natürlich können mehrere Faktoren zu Adipositas - Fettleibigkeit - führen. Doch oft wird der Grundstein bereits in der Schwangerschaft gelegt - wenn sich Mütter und damit auch ihr ungeborenes Kind falsch ernähren, so Moenie van der Kleyn vom Josef Ressel-Forschungszentrum: „Weil natürlich schon Nährstoffe über den Mutterkuchen zum Kind kommen und das Kind sich dann zum Beispiel auf einen zu hohen Zuckerkonsum schon einstellt, den es gut verarbeiten muss.“

„Auch Sättungsgefühle, Sättungshormone werden über die Placenta weitergegeben, und es kann sein, dass dieses Hormongleichgewicht höher eingestellt wird, weil man schon bestimmte Nahrungselemente wie Zucker oder viel Fett in der Schwangerschaft zu sich nimmt“, so Moenie van der Kleyn.

Die ersten 1.000 Tage entscheiden

Im Josef Ressel-Zentrum wurden bisher 40 Frauen und ihre Babys ausführlich untersucht: Sie mussten Ernährungstagebücher führen, Speichel-, Muttermilch- und auch Stuhlproben abgeben - man weiß, dass die Bakterienstämme im Darm Mitspieler sind, durch die Übergewicht entstehen kann. Generell sei die Ernährung in den ersten 1.000 Tagen im Leben eines Kindes entscheidend für die Gesundheit.

Auf die Menge kommt es an

Studien würden zeigen, dass das Verabreichen von Muttermilch das Risiko minimiere, später übergewichtig zu werden, aber auf die Menge komme es an, so van der Kleyn: „"Vielleicht trinken Kinder, die aus der Flasche trinken - egal ob es Muttermilch oder Flaschennahrung ist - eine zu große Menge. Das dehnt dann den Magen aus und das Sättigungsgefühl tritt später ein.“

Teilnehmerinnen gesucht

Für die Adipositas-Studie sucht man an der FH Joanneum noch Teilnehmerinnen. Die Forschung dauert bestimmt noch ein Jahr - erst dann können erste fundierte Ergebnisse und Empfehlungen veröffentlicht werden.

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