Besserer Schutz für Spitalspersonal gefordert

Mitarbeiter in Krankenhäusern sind immer häufiger mit aggressiven Patienten und Angehörigen konfrontiert. Ein Pfleger wurde kürzlich mit dem Umbringen bedroht. Für strengere Strafen bräuchte es eine Gesetzesnovelle.

Vor allem Mitarbeiter des LKH Graz Süd-West, Standort Süd, wo psychische Erkrankungen behandelt werden, sind immer öfter aggressiven Patienten oder Angehörigen ausgesetzt. Letzte Woche raste ein ehemaliger Patient mit seinem Auto auf das Krankenhausgelände und machte sich mit einem Baseballschläger auf die Suche nach einem Pfleger.

Stressverarbeitung und Nachbetrachtung

Der Mann schrie: „Wo ist er, ich erschlage ihn damit!“. Der Notfallalarm funktionierte. Der Obersteirer wurde von der Polizei festgenommen und in die Justizanstalt Jakomini gebracht. Ein Fall wie dieser ist eine schwere Belastung für die Mitarbeiter, sagt Georg Rauch. Er ist der Pflegeleiter der Psychiatrie im LKH Graz Süd-West, Standort Süd: „Da hilft dann auch nicht mehr nur das persönliche Gespräch im Team oder eine kurze Nachbetrachtung, sondern da haben wir professionelle Möglichkeiten, dass wir eine Stressverarbeitung unter psychologischer Betreuung durchführen.“

Präventionsschulung für Mitarbeiter

Zur Prävention von Angriffen werden die Mitarbeiter seit vielen Jahren in Deeskalation geschult. Im nächsten Jahr erfolgt noch eine Ausweitung, indem die Zahl der hauseigenen Trainer von vier auf sechs erhöht wird. „Auf der Station haben wir verschiedenste Möglichkeiten, um Personalunterstützung herbeizurufen. Das fängt an bei der telefonischen Unterstützung, über ein Notrufsystem bis hin zum Hausnotruf, bis zur Alarmierung der Exekutive", so Psychiatrie-Pflegeleiter Rauch.

Auf die Frage, ob Krankenhäuser künftig externe Security-Kräfte brauchen, sagt Pflegedirektor Paul Furlan: „Mit der Security ist es ein zweischneidiges Schwert, weil es liegt uns ein OGH-Urteil vor, dass im entscheidenden Fall die Security in die Pflegeverrichtung und -unterstützung gar nicht eingreifen darf.“

Diskussion über Strafgesetz-Novelle

Helfen könnte vielleicht eine Strafgesetz-Novelle wie jene im Vorjahr für das Personal von öffentlichen Verkehrsmitteln. Busfahrer oder Zugbegleiter sind jetzt Polizei- und Justizbeamten gleichgestellt; Angriffe auf sie bringen nun härtere Strafen mit sich. Das sollte auch für das Pflegepersonal diskutiert werden, so Rauch: „Ich kann mir vorstellen, dass das gerade für die Wertschätzung und die Aufwertung des Berufs der Pflege sehr viel beitragen kann.“ Auch Furlan ist der Meinung, dass die Gleichstellung mit den Beamten eine tolle Maßnahme wäre, die auch die Zahl der Angriffe verringern würde.

Auch von Seiten der Mitarbeiter gebe es viele Wünsche und Ideen in puncto Sicherheit, so Rauch: „Es wird sehr kontrovers diskutiert. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass wir kein Organ der Exekutive sind und Wünsche gibt es natürlich von Personen, die diese Bedrohungssituation erleben. Die Wünsche gehen in Richtung Selbstschutz, mit Pfefferspray, aber das sind grundsätzlich Ideen, man kann sich durchaus vorstellen, dass das in einem kleinen, geschlossenen Raum nicht das Mittel der Wahl sein kann.“

Link: