Verkleidete Radarkästen gegen Radraser

Mit der Verkehrssicherheitsaktion „RADar“ werden in Graz Radfahrer auf ihre Fahrgeschwindigkeit hingewiesen. Als Radarkästen verkleidete Menschen zeigen an, ob ein Radfahrer vor Radfahrerüberfahrten zu schnell unterwegs ist.

Aktion "RADar" Radarkästen Radfahrer Raser

ORF/Kathrin Erhardt

An zehn stark befahrenen Fahrradstrecken in Graz werden in den nächsten Tagen menschliche „Radarboxen“ Radfahrer auf ihre Geschwindigkeit aufmerksam machen

Etwa 115 Unfälle gibt es pro Jahr auf Radwegen in Graz. Mehr als die Hälfte sind Kollisionen mit Autos. Jeder vierte Unfall in Graz ist ein Fahrradunfall. Polizei und Stadt Graz wollen jetzt mit der Aktion „RADar“ das Bewusstsein unter den Radfahren schärfen. Viele Radfahrer sind nicht nur zu schnell unterwegs, sondern befolgen auch Verkehrsregeln nicht, hieß es am Montag bei der Präsentation der Aktion in Graz.

Rote und grüne Smileys

An zehn viel befahrenen Fahrradstrecken in Graz findet in dieser Woche die Aktion „RADar“ statt. Auf humorvolle Art und Weise sollen Mitarbeiter in mobilen Radarboxkostümen bis 15. Juni „Geschwindigkeitskontrollen“ durchführen. So sollen Radfahrer daran erinnert werden, dass vor ungeregelten Radfahrerüberfahrten eine Geschwindigkeitsbeschränkung gilt. Je nach Geschwindigkeit zeigt ein roter oder grüner Smiley den herannahenden Radfahrern an, ob sie zu schnell unterwegs sind oder nicht.

Nur zehn km/h vor Radfahrerüberfahrt erlaubt

Radfahrer dürfen bei der Annährung an eine ungeregelte Radfahrerüberfahrt mit maximal zehn km/h unterwegs sein. Das ist etwas mehr als Schrittgeschwindigkeit. Eine Regelung, die laut Verkehrsexperten kaum beachtet wird. Vielleicht auch, weil sie kaum jemand kennt, sagte Peter Felber vom Kuratorium für Verkehrssicherheit: „Ich glaube auch, dass viele gar nicht wissen, dass sie hier langsamer fahren müssen. Aber wenn sich hier jeder Radfahrer überlegt: Könnte ich noch stehen bleiben, wenn ein Auto herausfährt, dann haben wir erreicht, was wir wollen.“

Viele fast doppelt so schnell unterwegs

Laut Messungen des Kuratoriums fahren die Radfahrer im Schnitt mit 18 statt mit zehn km/h. Viel zu schnell, um noch abbremsen zu können, sagte Kurt Kemeter von der Grazer Polizei: „Der Bremsweg bei 18 km/h ist gute sieben Meter, das heißt, wenn die Radfahrerüberfahrt mit dieser Geschwindigkeit befahren wird und ein Fahrzeug biegt ein und bleibt nicht stehen, dann kann der Radfahrer nicht mehr stehen bleiben. Es kommt zur Kollision.“

Keine Schikane

Gut sichtbare Markierungen sollen auch in Zukunft die Radfahrer in Graz an neuralgischen Stellen einbremsen, sagte Verkehrsstadträtin Elke Kahr (KPÖ): „Das ist keine Schikane, das ist zum Schutz der Radfahrerinnen und Radfahrer, um das Bewusstsein anzuheben. Weil wenn viele mit dem Rad fahren, gilt es umso mehr aufzupassen.“