Zittern um Fortbestand der Musikvolksschulen

Verunsicherung herrscht derzeit an den steirischen Volksschulen mit musikalischem Schwerpunkt. Denn nach einem Schreiben des Landesschulrates ist nicht klar, ob es diese Form des Unterrichts weiter geben wird.

In dem Schreiben werden die Direktoren darüber informiert, dass sich durch die Bildungsreform und die damit entstehende Schulautonomie der zusätzliche Musikunterricht dieser Schwerpunktschulen ändert. Er soll beispielsweise in andere Gegenstände integriert werden. Die betroffenen Musiklehrer wollen das so nicht akzeptieren.

Schulversuche werden abgeschafft

30 Jahre lang sind zusätzliche Musikstunden an den Schwerpunktschulen unter dem Titel „Schulversuch“ gelaufen, der jedes Jahr neu beantragt werden musste. Künftig sind die Bildungsdirektionen für die Vergabe von Stunden zuständig. Schulversuche wie bisher wurden abgeschafft. Eine ungewisse Zukunft also für diesen Schwerpunkt-Unterricht in Volksschulen.

Jedes Jahr gibt es Bittstellungen: Dürfen wir, dürfen wir nicht? Dieses Verunsicherung sollte endlich ein Ende haben und wir wünschen uns, dass wir unser Wissen einbringen können und das ganze System österreichweit weiterführen können, sagt Detlef Gruber, Obmann des Vereins zur Förderung der Volksschulen mit musikalischem Schwerpunkt. 14 Schulen sind in der Steiermark betroffen.

Landesschulinspektor spricht sich für Evaluierung aus

Vom zuständigen Landesschulinspektor Wolfgang Pojer heißt es, man müsse diese Schulen evaluieren, was zum Teil auch schon der Fall sei, beispielsweise zu schauen, ob diese Schulen an Landes-, Bezirks- oder Bundesjugendsingen teilnehmen. Ob die Lehrenden zu Fortbildungsveranstaltungen fahren, sodass auch die Rechtfertigung gegeben sei, mehr Ressourcen einzusetzen.

Wissenschaftliche Belege für positive Auswirkungen

Beim Verein kontert man: es habe seit Bestehen, also seit 30 Jahren, laufende Evaluierungen gegeben. Auch wissenschaftliche Bestätigungen der positiven Auswirkung des Musizierens in der Volksschule liegen vor. An der Karl-Franzens-Universität in Graz laufen zum Thema Musik übrigens seit fast zehn Jahren Untersuchungen mit dem Ergebnis: Musikunterricht sei kein kultureller Luxus, sondern eine Investition in die Entwicklung der Kinder. Man dokumentiere deutliche Entwicklungsvorsprünge bei Kindern, die regelmäßig musizieren, so die Verantwortliche Psychologin, Annemarie Seither-Preisler.

Außerdem gebe es einen Kriterienkatalog, der festlegt wann man sich „Schule mit musikalischem Schwerpunkt“ nennen dürfe. In einem Schreiben an Bildungsminister Heinz Faßmann will man der Musik nun auf Bundesebene mehr Gehör verschaffen, sagt Detlef Gruber: „Wir müssen endlich wegkommen von den Sonntagsrednern: Die Jugend, die Kinder sind unser wichtigstes Gut... Man sollte auch einmal was tun dafür“.

Landesschulratspräsidentin plant Treffen

Als großartige Basisarbeit bezeichnet Landesschulratspräsidentin Elisabeth Meixner den Schwerpunkt-Unterricht in den Musikvolksschulen, an dem sie auch in Zukunft festhalten möchte. Man werde sich im Herbst mit Sprechern der Musikvolksschulen in einer Runde treffen und sich andere Modelle, etwa jenes in Tirol, ansehen, wo die Musikstunden bereits auf mehrere Jahre abgesichert sind, kündigt Meixner an.

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