Gruppenpraxen gegen Landärztemangel

Am Land ist es oft schwierig Ärzte zu finden; viele Vertragsstellen der Gebietskrankenkassen werden nicht besetzt. In der Steiermark soll ein neues Modell Abhilfe schaffen, wobei Kassenstellen geteilt werden können.

Um die Übernahme attraktiver zu machen, fordert die Ärztekammer höhere Honorare und die Möglichkeit, dass Ärzte andere Ärzte anstellen können. Andererseits gibt es in der Steiermark die neue Möglichkeit, Kassenstellen zu teilen. Die Vertragsarztstellen können dabei vorübergehend geteilt werden, etwa für acht Jahre, oder - bei einvernehmlicher Zustimmung von Ärztekammer und Krankenkasse - dauerhaft.

Job-Sharing soll Abhilfe schaffen

Ein Modell, das in verschiedenen Formen auch in anderen Bundesländern angeboten wird. In Niederösterreich und Wien gibt es etwa sogenannte Job-Sharing-Gruppenpraxen. Dabei teilen sich bis zu drei Ärzte einen Kassenvertrag. Seit Beginn des Modells im Jahr 2009 wurde dieses Modell in Niederösterreich über hundert Mal genutzt - etwa zur Hälfte von Allgemeinmedizinern und zur anderen Hälfte von Fachärzten.

Flexiblere Arbeitszeiten ließen Beruf und Familie besser vereinen, heißt es seitens der niederösterreichischen Gebietskrankenkasse. Für ältere Ärzte sei auch eine verringerte Arbeitszeit möglich. „Also aus Sicht der PatientInnen, was das Versorgungsangebot und die zeitliche Verfügbarkeit betrifft, ist es aus meiner Sicht sicher sehr zu befürworten, weil es eine gewisse Flexibilisierung von neuen Arbeitszeitmodellen für junge Ärzte bedeutet“, so der Sprecher der österreichischen Patientenanwälte, Gerald Bachinger.

Flexiblere Arbeitsform

Geteilte Verträge könnten es attraktiver machen, Kassenstellen nachzubesetzen - auch bei geringerem Verdienst - etwa, wenn jemand aus familiären Gründen eine Teilzeitstelle braucht. „Da kommt es gar nicht so sehr darauf an, dass man vielleicht etwas weniger verdient als wenn man eine Vollzeitstelle hat, sondern es kommt darauf an, dass man eigentlich für seine Bedürfnisse eine viel flexiblere Arbeitsform bekommt. Und das ist glaube ich etwas, was sehr viele dazu veranlassen wird, dass sie auch in den niedergelassenen Bereich gehen“, so Bachinger.

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