Arztstellenwechsel: Gemeinde Krakau in Sorge
In der 1.500-Einwohner-Gemeinde Krakau fühlt man sich alleingelassen: Ab 1. Jänner gibt es keinen Hausarzt mehr und damit auch keine Hausapotheke. Die Kassenstelle, für die es lediglich eine Bewerberin gab, wurde von Krakau in die Nachbargemeinde nach Ranten verlegt.
Und das „will eigentlich gar keiner glauben“, schildert Bürgermeister Gerhard Stolz: „Die Erschütterung ist sehr groß, weil man doch immer wieder von der Politik hört, dass die ländlichen Regionen gestärkt werden sollen. Dann hinterfragt man schon sehr viele Dinge, wenn man so wichtige Infrastruktureinrichtungen verliert und das alles argumentationslos zur Kenntnis nehmen muss.“
Distanz für Ärztekammer zumutbar
Von der Ärztekammer heißt es, die Distanz von gut sechs Kilometern zur neuen Arztpraxis sei zumutbar. Auch bisher wären die meisten Patienten ohnehin mit dem Auto zum Arzt gefahren. Die Patientenversorgung sei sichergestellt, chronisch Kranke würden weiterhin daheim versorgt.
APA/dpa/Bernd Weissbrod
Bürgermeister Stolz kontert, die Bemessung entspreche nicht den realen geografischen Bedingungen: „Unsere Gemeinde verlagert sich nach Westen noch zusätzlich in einer Länge von 14 Kilometern. Die, die am weitesten fahren werden müssen, müssen dann fast 20 Kilometer in Kauf nehmen. Wobei man dann gleich in Frage stellen muss, ob es nicht das Bessere wäre nach Salzburg zu fahren - denn nach Tamsweg ist es dann näher als nach Ranten.“
Bürgermeister fürchtet weitreichende Folgen
Der Abzug des Arztes könnte weitreichende Folgen haben, fürchtet Stolz: „Die Post haben wir verloren, jetzt die ärztliche Planstelle in Verbindung mit der Hausapotheke. Und jetzt könnte der tragische Schritt kommen, dass auch der Nahversorger aufgrund einer niedrigeren Frequenz die Konsequenzen zieht.“ Unter „Stärkung der ländlichen Regionen“ stellen sich die Bürger von Krakau jedenfalls etwas Anderes vor.